Essen. . Das Stadion Essen sollte durch Auftritte von Stars wie Xavier Naidoo als Ort für Events bekannt werden und Geld für den Betrieb der Arena einspielen. Stattdessen zahlte die städtische GVE drauf.

Nein, es läuft nicht rund im Stadion Essen. Da dürfte es kaum überraschen, dass sich zu den schlechten Nachrichten um explodierende Kosten, um dubiose Berater und nicht mehr auffindbare Verträge eine weitere Hiobsbotschaft gesellt: Der Stadionbetreiber – die städtische Grundstücksverwaltung Essen (GVE) – liegt mit ihrem Konzertveranstalter – der 2 M Events GmbH Essen – über Kreuz. Diese überraschte in dieser Woche mit folgender Mitteilung an die Presse: Mit sofortiger Wirkung übernehme die in Mönchengladbach ansässige Hockeypark Betriebs GmbH auch die Vermarktung des Stadion Essen. So steht es zu lesen. Der Schönheitsfehler: Bei der GVE wusste man nichts davon. „Mit uns hat niemand gesprochen, geschweige denn eine Vereinbarung getroffen“, betont Geschäftsführer Dirk Miklikowski.

Die Reaktion aus Essen auf die Presseveröffentlichung vom Niederrhein ließ folglich nicht lange auf sich warten: Per Unterlassungserklärung soll der Hockeypark Betriebs GmbH untersagt werden, die getätigten Aussagen zu wiederholen. Was bitte schön ist da los?

1,5 Millionen Euro muss die Stadt für 2016 zuschießen

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Erst gut zwei Jahre sind vergangenen, seit Rüdiger Mengede mit seiner Agentur 2 M Events als Vertragspartner der GVE mit dem Anspruch antrat, das Stadion Essen als Veranstaltungsort auf dem Veranstaltungsmarkt zu etablieren. Mit dem neuen Stadion schließe Essen „eine Lücke im Ruhrgebiet im Event-Geschäft“. Den damaligen Verantwortlichen bei der GVE dürften diese Worte wie Musik in den Ohren geklungen haben. Hatten die politischen Entscheidungsträger im Rat der Stadt doch die klare Erwartungshaltung formuliert, die im Vergleich zum alten Georg-Melches-Stadion höheren Betriebskosten der neuen Arena durch Drittveranstaltungen zu decken.

Doch heute weiß die Öffentlichkeit: Diese Rechnung ist nicht aufgegangen. 1,5 Millionen Euro muss die Stadt für 2016 zuschießen.

Trotz Naidoo und Black Sabbath - Konzertgeschäft blieb hinter Erwartungen zurück

Obwohl nationale Größen wie Xavier Naidoo und internationale Altstars wie die Hardrocker von Black Sabbath an der Hafenstraße gastierten, blieb das Konzertgeschäft hinter den Erwartungen zurück, zumindest hinter denen der GVE. Im ersten Jahr 2014 zahlte die Stadttochter sogar drauf: 200 000 Euro. „Da haben wir Lehrgeld bezahlt“, formuliert Miklikowski.

Die FDP warf jüngst in einer Pressemitteilung die vieldeutige Frage auf, ob es noch offene Außenstände gebe. Miklikowski will sich dazu nicht äußern, sagt nur soviel: Die Verträge seien inzwischen „angepasst“ worden. Details nennt er nicht.

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Aus Kreisen des Aufsichtsrates ist zu vernehmen, dass die GVE Mengedes Agentur für zwei Konzerte 100 000 Euro in Rechnung gestellt hat. Darüber liegen beide Seiten offenbar im Clinch. Dass man sich trennt, scheint nicht ausgeschlossen.

Die 2 M Events GmbH war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Über das Stadion Essen ist die Agentur voll des Lobes. Warum? In ihrer mit den Vermarktern des Mönchengladbacher Hockeyparks veröffentlichten Pressemitteilung heißt es vielsagend: Das Stadion Essen verfüge über „eine sehr gute und variable Kostenstruktur“. Mit Platz für nahezu 33 000 Zuschauern könne man sich hier fast mit den großen Stadien messen. Nur seien dort die Kosten so hoch, dass sich viele Events trotz Potenzials gar nicht hineintrauten. Mit anderen Worten: Ein Auftritt in Essen ist vergleichsweise günstig zu haben.