Essen. . Für das Stadion soll Rot-Weiss Essen mehr Pacht zahlen. Die städtische Grundstücksverwaltung droht andernfalls mit Kündigung des Pachtvertrages.

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen soll für den Spielbetrieb im Stadion Essen tiefer in die Tasche greifen. Nach dem Willen der Grundstücksverwaltung Essen (GVE) soll die Pacht erhöht werden auf 200 000 Euro pro Jahr. Es wäre in etwa das Doppelte des bisherigen Betrages. Andernfalls droht der Stadionbetreiber mit der Kündigung des Vertrages.

Nach Informationen dieser Zeitung informierte GVE-Geschäftsführer Dirk Miklikowski darüber den Verein. Erst am vergangenen Mittwoch hatte der Rat der Stadt den Betrieb des Stadions zumindest für das kommende Jahr sichergestellt. Wie berichtet, wird der städtische Zuschuss für das Geschäftsjahr 2016 auf 1,5 Millionen Euro verdreifacht. Nur so ließe sich die finanzielle Lücke, die sich bei den Betriebskosten aufgetan hat, schließen.

Umsatzorientierte Pacht vereinbart

Pikant: Die höhere Pachtzahlung soll in den Wirtschaftsplan für das Jahr 2016 bereits eingeflossen sein. Demnach beliefen sich die Betriebskosten also gar auf 1,7 Millionen Euro. Ob es zu einer Erhöhung der Stadionpacht kommt, darf allerdings als fraglich gelten. Der laufende Vertrag war erst vor einem Jahr geschlossen worden – mit einer Laufzeit von zehn Jahren. Eine Klausel für eine etwaige vorzeitige Kündigung soll das Papier nicht vorsehen.

Die GVE hatte mit RWE eine umsatzorientierte Pacht vereinbart. Ab einem Jahresumsatz von 3,8 Millionen Euro, den der Verein im Stadion erzielt, fließt jeder vierte Euro an die städtische Tochtergesellschaft. Durchschnittlich hat RWE bislang 100 000 Euro pro Spielzeit gezahlt. Die GVE will nun einen festen Pachtzins vereinbaren. Die Neigung des Vereins darauf einzugehen und mehr zu zahlen als bisher, dürfte gering sein.

Auch Frauenfußball im Stadion

Die Fraktion die Linke erinnerte daran, dass das Stadion ursprünglich gebaut worden war, um Betriebskosten einzusparen. Bekannt war aber, dass diese Rechnung erst aufgehen würde, wenn RWE in der zweiten Bundesliga spielt.

Neben Rot-Weiss Essen trägt auch der Frauenfußball-Bundesligist SG Essen-Schönebeck seine Heimspiele im Stadion an der Hafenstraße aus. Ob die GVE auch von SGS dafür mehr verlangt, ist nicht bekannt. Dem Vernehmen zahlt die SGS pro Heimspiel 2000 Euro.

Im Ratsbeschluss vom Mittwoch heißt es ausdrücklich: Das Stadion stehe „grundsätzlich allen Vereinen in Essen zur Verfügung“.