Berlin. Essens Bischof Franz-Josef Overbeck steht wie schon im vergangenen Jahr am Ende des Dienstwagen-Rankings der Deutschen Umwelthilfe.
Deutschlands wohl größter Umweltsünder aller Kirchenoberhäupter in Sachen Dienstwagen ist weiterhin Franz-Josef Overbeck. 224 Gramm CO2 pro gefahrenen Kilometer stößt der VW Phaeton (Baujahr 2015) des Essener Bischofs aus. Wie schon 2014 ist er daher mit einigem Abstand „negativer Spitzenreiter“, wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in ihrem neuen Dienstwagencheck herausfand.
Zum Vergleich: Die größten Saubermänner der Umfrage, Diözesanadministrator Andreas Kutschke (Bistum Dresden-Meißen) und Bischof Friedhelm Hofmann (Diözese Würzburg), fahren Wagen, die gerade mal 99 Gramm CO2 pro Kilometer rauspusten. Erzbischof Stefan Heße aus dem Erzbistum Hamburg schafft es in dem Ranking auch noch in die Top 20: Sein BMW 330d Sedan stößt 129 Gramm pro Kilometer aus. Für Erzbischof Heiner Koch aus dem Erzbistum Berlin reicht es mit seiner BMW 530d Limousine und 134 Gramm ausgestoßenem CO2 pro Kilometer allenfalls für einen besseren Mittelfeldplatz.
Insgesamt verteilte die DUH siebenmal die „Rote Karte“: an die Bischöfe in Aachen, Essen, Fulda und Görlitz wegen ihrer wenig umweltfreundlichen Wagen, und an ihre Berufsgenossen in Augsburg, Mainz und Regensburg wegen Verweigerung der Auskunft. Auch Misereor handelte sich einen Tadel ein, weil es als einziges von fünf befragten Hilfswerken keine Angaben machte.
Evangelische Kirchenchefs umweltfreundlicher unterwegs
Alles in allem stellte die Deutsche Umwelthilfe allerdings fest, dass der positive Trend unter den Kirchenoberhäuptern anhält. Im Schnitt stoßen die erfassten Dienstwagen 132 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Das sind zwar immer noch zwei Gramm mehr, als es der EU-Grenzwert von 130 Gramm vorsieht, aber deutlich weniger als die durchschnittlich 172 Gramm, die bei der ersten Umfrage dieser Art im Jahr 2011 in die Luft geblasen wurden. Der Durchschnittswert im Jahr 2014 lag bei 135 Gramm CO2 pro Kilometer. Auffällig nach wie vor: Die Autos der römisch-katholischen Vertreter kommen auf einen Durchschnittswert von 140 Gramm pro Kilometer, bei ihren evangelischen Kollegen sind es 122 Gramm.
„Verhalten optimistisch“ könne er angesichts der Ergebnisse sein, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch, nicht ohne aber auf weiteres „Verbesserungspotenzial“ hinzuweisen. Die DUH hatte sich bei 47 Kirchen (27 katholische und 20 protestantische) und fünf Hilfsorganisationen erkundigt.
• Der Dienstwagencheck in Zahlen:
Kirchenoberhäupter mit umweltfreundlichen Dienstwagen
1.) Diözesanadministrator Andreas Kutschke / Bistum Dresden-Meißen: 99g/km
1.) Bischof Friedhelm Hofmann / Diözese Würzburg: 99g/km
3.) Landesbischof Ralf Meister / Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers: 103g/km
3.) Landesbischof Carsten Rentzing / Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens: 103g/km
3.) Landesbischof Karl-Hinrich Manzke / Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe: 103g/km
Kirchenoberhäupter mit umweltunfreundlichen Dienstwagen
1.) Bischof Franz-Josef Overbeck / Bistum Essen: 224g/km
2.) Bischof Wolfgang Ipolt / Bistum Görlitz: 163g/km
2.) Bischof Heinrich Mussinghoff / Bistum Aachen: 163g/km
4.) Bischof Heinz Josef Algermissen / Bistum Fulda: 159g/km
Keine Angaben machten: Bischof Karl Kardinal Lehmann / Bistum Mainz; Bischof Konrad Zdarsa / Bistum Augsburg; Bischof Rudolf Voderholzer / Bistum Regensburg