Essen. . Die Stadt Essen will am neuen Standort für die Trinkerszene an der Hollestraße erst einmal baulich nachbessern. Nun soll die Verlagerung bis zum Frühjahr gelaufen sein.
Der Umzug der Trinkerszene in der Essener Innenstadt zieht sich hin: Weil der neue Treff zwischen Hauptbahnhof und Ibis-Hotel wohl allzu nüchtern geraten ist, soll nun nachgebessert werden.
Die Verlagerung weg vom Willy-Brandt-Platz soll spätestens bis zum nächsten Frühjahr über die Bühne gegangen sein, heißt es. Erst wenn sich dieser erwünschte Erfolg nicht einstellen sollte, werden Ordnungskräfte der Stadt und die Polizei verstärkt durchgreifen, sagte Ordnungsdezernent Christian Kromberg jetzt auf Nachfrage. Zwar ist die Trinkerszene derzeit an vielen Orten in der City anzutreffen. Die je nach Wind und Wetter bis zu 25 Mann und Frau starken Grüppchen stehen auf dem Weber- und dem Kopstadtplatz, am Waldthausenpark und nach wie vor am Eingangstor zur City, dem Willy-Brandt-Platz. Jedoch ist es still geworden um das angeblich so drängende Problem, das nach dem Willen der Politik möglichst schnell gelöst werden sollte. Selbst ein Alkoholverbot für Teile der City wollte Ex-OB Paß durchdrücken.
Sozialarbeiter sollen Vertrauen schaffen
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Jetzt sollen die bereits auf der Straße aktiven Sozialarbeiter erst einmal Vertrauen in der Szene schaffen, um sie nach und nach zu einem freiwilligen Umzug an die Hollestraße zu bewegen, während die Stadt durch bauliche Verbesserungen für jene Akzeptanz sorgen will, die sich derzeit wohl noch nicht abzeichnet: Die nackten Betonwürfel sollen Sitzauflagen bekommen. Das Pissoir in dem Edelstahl-Urinal wird tiefer gehängt, damit auch Frauen es nutzen können. Ein Abfalleimer muss noch her und eigentlich auch eine Überdachung, die verhindert, dass sich die Szene bei schlechtem Wetter in den Arkaden des Hauses der Technik schräg gegenüber unterstellt, wie bereits befürchtet wird. Doch ob sich so ein Regenschutz baulich verwirklichen lässt, hängt nicht zuletzt von erfolgreichen Gesprächen mit der Deutschen Bahn ab, die als Eigentümerin des seit Jahren leerstehenden Gebäudes mit den markanten Rundbögen ein Wörtchen mitzureden haben dürfte.
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Wie auch immer diese Verhandlungen am Ende ausgehen werden – für Kromberg, der für die Szene-Verlagerung nie einen Stichtag genannt hat, steht jedenfalls fest, dass vor dem Abschluss aller Arbeiten am neuen Trinker-Treff kein neuer Druck gemacht wird: „Ich schicke die Menschen doch nicht in eine Baustelle.“
Die tut sich bald übrigens auch vor dem Handelshof auf. Der zum Open-Air-Klo degenerierte Notausgang der U-Bahn wird endlich dicht gemacht. Die Arbeiten sollen zügig beginnen. Voraussichtliche Fertigstellung: ebenfalls im Frühjahr.