Ärger mit der NF1: Böden der Straßenbahnen schimmeln
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Essen. . In allen 34 Niederflur-Straßenbahnen der ersten Generation muss die Essener Verkehrs-AG die Holzböden austauschen. Die Kosten dafür betragen 850.000 Euro.
Nicht mal 16 Jahre sind die Niederflurbahnen der ersten Generation (NF1) alt. Jetzt müssen sämtliche Böden der 34 Züge ausgetauscht werden. Durch Risse im Kunststoffüberzug und in den Fugen ist Wasser in die darunter liegenden Holzplatten eingedrungen. An einigen Stellen hat sich Schimmel gebildet, an anderen ist das Holz aufgequellt. Evag-Sprecher Nils Hoffmann: „Der Boden gammelt dort unter den Füßen weg.“
Die Essener Verkehrsgesellschaft Evag spricht schlicht von „Verschleiß“. Dies sei also kein Herstellermangel, deshalb muss die Evag für die Kosten selbst aufkommen. Und die sind beträchtlich: Der Fußbodenaustausch aller 34 Züge kostet 850.000 Euro.
Sanierung erfolgt Zug für Zug
Dabei mussten bereits vor acht Jahren die besonders stark strapazierten Böden im Eingangsbereich erneuert werden. Die jetzt erforderliche Sanierung erfolgt nun Zug für Zug bei der eh’ fälligen Hauptuntersuchung. So können Engpässe beim Fahrplan vermieden werden.
Essens neue Straßenbahn NF 2
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Wegen der hohen Instandhaltungssummen zog die Evag die Reißleine und drängte im Nachhinein den Hersteller Bombardier, für das Nachfolgermodell NF2 nur noch Metallböden zu verwenden. „Langfristig sparen wir so viel Geld“, betont Nils Hoffmann. Bei einigen der 27 bereits ausgelieferten Züge wurden die neuen Holzböden nachträglich durch eine Metallplatte ersetzt, bei den noch nicht produzierten Fahrzeugen stellte man die Fertigung um.
Die Evag hatte zuvor bei den ersten nach Essen geschickten NF2-Bahnen moniert, dass neben schlecht schließenden Fahrertüren falsche Kleber für die Böden verwendet worden waren. Bei den Gesprächen einigte man sich dann auf die Lösung, nur Metallböden zu verwenden.
22 NF2 sind im Einsatz
Insgesamt mussten die Fahrgäste deutlich länger auf die neuen Züge warten als zuvor angekündigt worden war. Einige Bahnen wurden per Tieflader wieder zurück zum Produktionsort Bautzen geschickt. Immer wieder verzögerten sich Liefertermine. Ende 2014 sollte die neue Evag-Flotte eigentlich komplett sein.
Auf der rund 20 Kilometer langen Strecke der Naturlinie 105 wird vorerst nur die NF1 fahren. Der Nachfolger ist zwei Meter länger – und damit zu lang, um an der Endhaltestelle Unterstraße in Frintrop auf das Gleis in die Gegenrichtung zu wechseln. „Das Gleis werden wird dort im nächsten Jahr verlängern“, kündigt Hoffmann an.
Trotz der Verzögerungen ist die Evag mit ihrer neuen Vorzeige-Bahn mehr als zufrieden. Die NF2 hat sich bisher im Alltag voll bewährt. Dass die Evag weiter auf die großen Drehgestelle setzt und deshalb nur 70 Prozent der Innenfläche barrierefrei anbieten kann, wird nach Ansicht des Unternehmens auf lange Sicht viel Geld sparen. Hoffmann: „Diese Drehgestelle sind verschleißarm, robuster und haben eine Laufleistung von weit über einer Million Kilometer.“ Schließlich sollen die Bahnen 30 Jahre lang halten.
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