Essen. . Innerhalb von sechs Wochen drangen Metalldiebe in drei Essener Friedhöfe ein. Grün und Gruga appelliert an Besucher und Nachbarn, Verdächtiges zu melden.
Innerhalb von nur sechs Wochen drangen Metalldiebe in drei Friedhöfe ein und beschädigten auf ihrem Beutezug mehrere hundert Gräber. Hans-Joachim Hüser, Abteilungsleiter bei Grün und Gruga (GGE) und zuständig für die städtischen Friedhöfe, appelliert an Anwohner und Besucher, Verdächtiges sofort der Polizei zu melden. „Ich finde es schlimm, das keiner etwas mitkriegt“, wundert er sich. Wenn Täter am späten Abend oder in der Nacht mit einem Fahrzeug auf den Friedhof fahren und zuvor das Tor aufbrechen, „dann muss das doch auffallen.“
Der GGE-Abteilungschef spricht von einer „Häufung“ der Vorfälle. Innerhalb von wenigen Tagen wüteten und stahlen Unbekannte auf zwei städtischen Friedhöfen:
In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober hebelten Metalldiebe das Haupttor der Bredeneyer Ruhestätte an der Westerwaldstraße auf, rasten mit ihrem Transporter über eine Wiese in Richtung Trauerhalle, , knipsten die Leitungen für die Bewegungsmelder ab, durchtrennten einen Blitzableiter, demontierten und entwendeten ebenso Kupferrohre, zerstörten oder stahlen Vasen und Laternen von 91 Grabstellen.
Grün und Gruga sind machtlos gegen Banden
In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober schoben Metalldiebe vor dem Haupteingang des Friedhofes am Hellweg in Freisenbruch den großen Steinpoller zur Seite, so dass sie mit einem Fahrzeug durchfahren konnten. Sie vandalierten auf fast hundert Grabstätten, hatten es auf Gegenstände aus Metall abgesehen.
Zudem verwüsteten Diebe am 23. September über 100 Gräber auf dem katholischen Friedhof an der Endstraße in Bochold.
Gegen Banden, die nachts auf Friedhöfen ohne jegliche Rücksicht alles von Grabstätten mitnehmen, das sich später im Metallhandel zu Geld machen lässt, ist Grün und Gruga (GGE) mehr oder weniger machtlos und deshalb um so mehr auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen.
Hans-Joachim Hüser von GGE betont, dass nach 17 Uhr keine Dienstfahrzeuge mehr auf dem Friedhof fahren. Sollten aber Transporter oder andere Autos mit laufendem Motor am Abend oder in der Nacht dort noch beobachtet werden, sollte dies der Polizei gemeldet werden, so Hüser.
Eigener Wachdienst wäre zu teuer
Seit 1994 bleiben die Friedhofseingänge für Fußgänger rund um die Uhr geöffnet (nur die Einfahrten werden gesperrt). Zum einen will Grün und Gruga Besuchern damit die Gelegenheit geben, zu jeder Zeit die Gräber ihrer Hinterbliebenen aufsuchen zu können, zum anderen sollen Diebe abgeschreckt werden. Denn sie müssen auch im Dunkeln damit rechnen, dass ein Besucher ihre Tat beobachtet. „Damit haben wir zunächst positive Erfahrungen gemacht“, findet Hüser. Doch seit drei bis vier Jahren würden die Vorfälle wieder zunehmen.
Ein eigener Wachdienst wäre nicht nur zu teuer, sondern vermutlich auch ineffektiv. „Wir haben 23 Friedhöfe mit einer Fläche von 246 Hektar. Da können wir nicht überall sein“, argumentiert Hüser. Hinzu kommt: „Das ist ein Areal, auf dem man sich gut verstecken kann.“ Erst vor einigen Jahren gab es Patrouillen auf einigen Friedhöfen, weil ein Unbekannter Container anzündete. Aber die Streifengänge selbst blieben erfolglos. Nur die Ermittlungen der Polizei führten dann zur entscheidenden Spur.
Auch das Vorhaben, den Parkfriedhof und den Rellinghauser Friedhof per Videokamera zu überwachen, musste schließlich wieder abgebrochen werden. „Das geht aus Datenschutzgründen nicht im öffentlichen Raum“, berichtet Hans-Joachim Hüser. Die Friedhofsverwaltung darf nur auf ihren Betriebshöfen Kameras installieren.