Essen. Die Täter haben auf dem Friedhof Leuchten aus Messing und Kupfer gestohlen, haben Vasen samt Steinplatten aus dem Boden gezogen. Die Polizei sucht Zeugen.

Unbekannte Täter haben in der Nacht zu Mittwoch über 100 Gräber auf dem Friedhof „Rosenhügel“ an der Endstraße in Bochold verwüstet. Die Grabschänder stahlen Kupfer- und Messinglaternen und rissen Vasen mit Steinfundamenten aus dem Boden. Den Sachschaden schätzt Friedhofsgärtner Arndt Laudan auf mehrere 10 000 Euro.

„Es ist erschreckend, dass man nicht mal Tote in Ruhe lassen kann“, zeigte sich Alfred Becker (79), der auf dem Friedhof das Grab seiner verstorbenen Ehefrau pflegt, erschrocken über die Tat. Bereits in der vergangenen Woche hatte es eine ähnliche Tat in Bochum-Weitmar gegeben. Dort hatten Unbekannte in ähnlich roher Weise 72 Gräber verwüstet.

Friedhofsgärtnerin entdeckte den Schaden

Friedhofsgärtnerin Sabrina Markus hatte den Schaden als erste entdeckt, als sie gegen 7.15 Uhr zur Arbeit kam. „Da habe ich sofort gesehen, dass alles verwüstet war“, schildert sie. Die von ihr alarmierte Polizei stellte fest, dass die Täter durch einen Zaun am Wirtschaftsweg zwischen Bottroper- und Zollstraße auf den abgelegenen Teil des Friedhofs gelangt waren. Offenbar kannten sie sich aus, denn sie hätten auch durch das unverschlossene Haupttor an der Endstraße auf den Friedhof gelangen können. Doch dort stehen Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe. „Bei uns wurde auch schon drei Mal eingebrochen, doch was hinten auf dem Friedhof geschieht, bekommen wir hier nicht mit“, sagte Anwohner Günter Ophey.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Geschädigten, sich auf den Polizeidienststellen Borbeck, Altenessen oder Altendorf zu melden.
Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet die Geschädigten, sich auf den Polizeidienststellen Borbeck, Altenessen oder Altendorf zu melden. © Rüdiger Hagenbucher

Die Täter gingen rücksichtslos vor. Sie traten viele Lampen einfach um und ließen sie liegen, wenn sie nur aus Aluminium und damit wertlos waren. Andere reihten sie ordentlich auf einem Grab auf, nahmen sie aber letztlich doch nicht mit. „Vielleicht wurden die Täter ja gestört“, rätselt Sabrina Markus über die nächtlichen Vorgänge.

Auch auf das Dach der Leichenhalle hatten es die Metalldiebe – wie schon mehrfach in den vergangenen Monaten – abgesehen. Dort fehlen bereits mehrere große Kupferplatten. Diesmal jedoch blieb es beim Versuch, weiteres Metall aus der Halterung zu reißen. Die tatsächliche Beute transportierten die Täter über den „Grünen Weg“ mit einem Fahrzeug ab.

Zeugen werden gesucht

Die Kriminalpolizei ermittelt jetzt wegen schweren Diebstahls, Sachbeschädigung und Störung der Totenruhe. Sie bittet unter s 82 90 um Hinweise von Zeugen, die im Tatzeitraum von Dienstag, 16 Uhr, bis Mittwoch, 7.15 Uhr, in den Bereichen Haus-Berge-Straße, Zollstraße, Helenenstraße, Bottroper Straße und Friedrich-Lange-Straße Fahrzeug-Bewegungen beobachtet haben.