Essen. . Im Nordviertel soll ab Anfang 2016 das neue Kompetenzentrum für Energie entstehen, in das in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro investiert werden.

In Essen soll ab Beginn des kommenden Jahres der „Energie-Campus Ruhr“ errichtet werden. In die Forschungseinrichtung im Nordviertel werden, so die Planung, 100 Millionen Euro investiert. „Wir rechnen mit der Freigabe des Bundesforschungsministeriums bis Ende des Jahres. Dann kann es losgehen“, bestätigte am Montag Prof. Robert Schlögl, Projektkoordinator vom Max-Planck-Institut, entsprechende Pläne. Wie das futuristische Kompetenzzentrum Energie aussehen soll, zeigt ein internes Konzept, das der WAZ vorliegt.

Der „Energie-Campus Ruhr“ ist als innovative Technologie-Transfer-Plattform geplant. In der sollen Forschungsexperten vom Max-Planck-Institut und der Fraunhofer-Gesellschaft, die beide noch nicht in Essen präsent sind, eng zusammenarbeiten. Das Energie-Zentrum soll mit 50 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium finanziert werden. Weitere 50 Millionen Euro steuern Partner aus der Wirtschaft – Thyssen-Krupp, Eon, RWE und vier weitere Dax-Konzerne – bei.

Standort in Essen bewusst ausgewählt

„Es wird ein Flaggschiff-Projekt und eine in dieser Konstellation und mit diesen verschiedenen Partnern bislang ungewöhnliche Kooperation“, erklärt Prof. Robert Schlögl, der in Mülheim Direktor am Max-Planck-Institut für chemische Energiekonversion ist. „Den Standort in Essen haben wir bewusst ausgewählt: In einem Radius von fünf Kilometern liegen Thyssen-Krupp, Eon, RWE und die Universität und damit vier ganz wichtige Partner für den Energie-Campus Ruhr.“ Dort soll vor allem die Umwandlung von Prozessgasen aus der Stahlherstellung erforscht werden, um den schädlichen CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.

Als Bauplatz haben sich die Projektpartner aus Bund, Land und Wirtschaft mit der Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Verwaltung auf die stadteigene Fläche im Nordviertel verständigt. Die ist derzeit noch von Bäumen bewachsen, liegt in Sichtweite des neuen Schwimmbads am Thurmfeld und wird auf der anderen Seite vom Gewerbegebiet „Auf der Union“ begrenzt. Rentner Manfred Reiter wohnt dort seit 45 Jahren an der Bersonstraße und schaut von seiner Dachterrasse auf das Gelände gleich nebenan. „Früher war da Krupp. Dann hatten die Stadtwerke dort einen Lagerplatz. Wäre toll, wenn jetzt der Energie-Campus kommt“, sagt der 80-Jährige.

Futuristisches Gebäude auf dem neuen Campus

Die interne Konzept-Präsentation, die der WAZ vorliegt, zeigt für das 24 600 Quadratmeter große Projektgrundstück ein futuristisches Gebäude. Das wurde von den Bergisch-Gladbacher Architekten Franz und Joachim Voigtländer entworfen und soll von einem Kölner Projektentwickler in mehreren Bauabschnitten realisiert werden.

Insgesamt sind auf vier Geschossen mit mehreren tausend Quadratmetern Labore, Besprechungs- und Konferenzräume, ein Hörsaal und Büros vorgesehen. Das riesige „ECR-Logo“ an der Gebäudefront über der Piazza weist direkt auf den „Energie-Campus Ruhr“ hin. Eine historische Thomas-Birne, die in den Krupp-Hüttenwerken früher zum Einsatz kam, soll an die Vergangenheit des ehemaligen Krupp-Standorts erinnern.

Am Dienstagabend wird der innovative „Energie-Campus Ruhr“ Thema bei der Vortragsreihe Wirtschaftsimpuls Ruhr im Museum Folkwang ein. „Ich werde ein bisschen was vorstellen“, verrät Redner Prof. Robert Schlögl.