Essen. . Die Krankenhäuser der Stadt haben einen gemeinsamen Standard verabschiedet, der die Palliativversorgung und die Hospizkultur weiter intensivieren soll.

Dass der Tod zum Leben gehört, ist eine bekannte wie gültige Weisheit. Etwa 9000 Menschen sterben jedes Jahr in Essen – über die Hälfte davon in Krankenhäusern, je 20 Prozent in Seniorenheimen oder Zuhause. Die Palliativversorgung und die Hospizkultur sorgen dafür, dass die letzten Schritte dieser Menschen in ihrem Leben angenehmer und erträglicher gestaltet werden. Damit schwerkranke und sterbende Essener künftig noch besser versorgt und betreut werden können, haben die Krankenhäuser der Stadt gestern den „Essener Standard“ verabschiedet. „Es ist schön, dass wir einen Konsens gefunden haben und die Beschäftigung mit diesem sensiblen Thema auf breite Beine stellen konnten“, sagte Sozialdezernent Peter Renzel, als die in fünf Monaten ausgearbeitete Erklärung unterzeichnet wurde. „Das ist kein Ende, sondern der Beginn eines neuen Prozesses“, sagte Renzel.

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Von Kristin Dowe

Der Essener Standard teilt sich in mehreren Arbeitsbereiche auf, die in diesem Prozess kontinuierlich verbessert werden sollen. Die Krankenhäuser wollen künftig mehr Informationen bereitstellen. „Patienten, Angehörige und Interessierte sollen sich besser über palliative und hospizliche Angebote informieren können und Ansprechpartner genannt bekommen“, erklärte Dr. Günther Flämig, Geschäftsführer des Alfried-Krupp-Krankenhauses. Angebote in diesen Bereichen sind vorhanden: Es gibt in der Stadt drei ambulante und acht stationäre Hospize, den Verein Hospizarbeit und das „Netzwerk Palliativmedizin“.

30 Ärzte mit Zusatzbezeichnung Palliativmediziner in Kliniken

Die Essener Krankenhäuser beschäftigen über 30 Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Palliativmediziner und weitere Pflegekräfte mit einer entsprechenden Zusatzqualifikation. „Da ist gut und wichtig“, sagte Madeleine Nielsen, stellvertretende Pflegedienstleiterin der Katholischen Kliniken Ruhrhalbinsel: „Die Patienten, ihre Familien und Angehörige benötigen in der schweren Zeit ein hohes Maß an Individualität, die erheblich vom stationären Alltag abweicht. Genau diese Bedürfnisse werden von geschultem und sensibilisiertem Personal auch erkannt.“

Die personellen Ressourcen in den Krankenhäusern in den Bereichen palliative und hospizliche Versorgung sollen mit dem neuen Essener Standard ausgebaut, die Ausbildung in diesen Bereichen intensiviert werden. Außerdem soll die Zusammenarbeit mit Hausärzten und Pflegediensten besser vernetzt werden.

Die Krankenhäuser sollen künftig zudem idealerweise ein multiprofessionelles Palliativdienst-Team aus Arzt, Pflegekraft und Sozialarbeiter oder Seelsorger vorhalten. „Da besteht aber Nachholbedarf“, sagte Dr. Martin Dreyhaupt vom Verein Hospizarbeit Essen.