Essen. Solange die Lärmschutzwände am Emscherschnellweg A42 im Essener Norden nicht errichtet sind, müssen Kraftfahrer jetzt von 22 bis 6 Uhr auf die Bremse treten.

Auf dem Emscherschnellweg A 42 im Essener Norden gilt nachts ab sofort Tempo 80. Seit dieser Woche darf auf dem Altenessener Streckenabschnitt von 22 bis 6 Uhr nicht mehr schneller gefahren werden. Damit soll es leiser werden, solange die Lärmschutzwände noch nicht stehen.

Die Bezirksvertretung V hatte bereits im Mai 2013 auf zusätzlichen Lärmschutz auf Essener Stadtgebiet gedrängt und auf bessere Lärmschutzwände und Flüsterasphalt gehofft. Der Landesbetrieb Straßen.NRW vertröstete die Bezirkspolitiker damals auf 2015, bis Lärmschutzwände zwischen Gelsenkirchen-Heßler und Essen-Nord errichtet werden könnten.

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Doch auch dieser Termin wurde verschoben, vorerst auf das Frühjahr 2016. Denn die Sanierung der A 42 in Duisburg habe höchste Priorität. Sie wird derzeit inklusive ihrer Brücken saniert, damit sie als Umleitungsstrecke während des anschließenden Neubaus der A-40-Rheinbrücke „Neuenkamp“ dienen kann.

„Schilder kosten nicht die Welt“

Mit dieser Verzögerung wollten sich die Essener Verkehrspolitiker aber nicht abfinden. „Wenn man helfen möchte, dann kann man ein Tempolimit einrichten. Schilder aufstellen kostet nicht die Welt“, befand Ratsmitglied Walter Wandtke (Grüne). „Ich denke da an die A 52 in Bredeney, da ging es auch. Also: gleiches Recht für Altenessen!“

Wie sehr ein nächtliches Tempolimit den Lärm verringern kann, hätten zudem Messungen der Bürgerinitiative „A 42-Essen“ ergeben. Sie wurden während großer Autobahn-Baustellen in Oberhausen und Gelsenkirchen durchgeführt.

Beim Landesbetrieb Straßen.NRW rannten die Essener mit ihrem Wunsch allerdings keine offenen Türen ein. „Die Wirksamkeit einer Geschwindigkeitsbegrenzung zum Zweck der Lärmverminderung ist relativ begrenzt“, entgegnete ihnen Anne Höckber von der Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr in Bochum.

Doch der Essener Bau- und Verkehrsausschuss hörte über das Störgeräusch aus der Nachbarstadt hinweg und beantragte auf Initiative der Grünen hin die nächtliche Bremse. Sie solle solange gültig bleiben, „wie sich der Landesbetrieb ,Straßen.NRW’ nicht in der Lage sieht, im Altenessener A 42-Abschnitt eine Lärmminderung durch andere, insbesondere bauliche Maßnahmen zu gewährleisten“, heißt es im Beschluss des Ausschusses.

In dieser Woche nun wurden die Tempo-80-Schilder aufgestellt. Der Altenessener SPD-Ratsherr Martin Schlauch drängt gemeinsam mit seiner Fraktion jedoch zum dauerhaften Schutz der Anwohner vor Verkehrslärm auf weitere Investitionen. „Die nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung ist aus unserer Sicht nur eine Zwischenlösung bis zur endgültigen Errichtung von Lärmschutzwänden und der Auftragung von lärmminderndem Asphalt“, fügt Manfred Tepperis, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion hinzu.