Essen. Verkehrsbetriebe werden Kostenfresser am Uhlenkrugstadion einebnen. Über die Neugestaltung der Wittenbergstraße gehen die Meinungen auseinander.

Sie ist ein Kuriosum im Essener Straßennetz zwischen Uhlenkrugstadion und Stadtwaldplatz und wird schon bald der Vergangenheit angehören: Die Essener Verkehrs AG (Evag) und die Stadt werden die Spurbus-Rinne in der Mitte der Wittenbergstraße abbauen und die rund ein Kilometer lange Strecke neu gestalten. Wie? Da gehen die Meinungen von Politik und Stadt noch auseinander. Klar aber ist bereits, dass die Evag zwischen Frühling und Herbst 2016 auf die kostspieligen Spurbusse der Linien 142, 145 und 146 auf dieser Route verzichten will.

„Uns ist sehr daran gelegen, dass wir so schnell wie möglich das Spurbus-System dort abschaffen. Wir wollen Kosten sparen“, unterstrich Christoph Lademann von der Evag in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung (BV) II. Die Spur, neben der Route zwischen Zentrum und Krayer Brückenplatte auf der A40 die vorletzte in Essen, ist in die Jahre gekommen und müsste saniert werden. Nicht nur dieses Geld wollen die Verkehrsbetriebe sparen. Die Fahrzeuge sind aufwendig ausgestattet und die Wartung teuer. „Gäbe es dieses System überall, sähe die Situation anders aus“, so Lademann. Doch auch der Abbau ist nicht billig. Da das gesamte System entfernt werden muss, wird die Evag am Ende mit rund einer Millionen Euro die Beerdigung ihres Kostenfressers teuer erkaufen müssen.

Stadt favorisiert normale Busspur ab Platanenweg

Doch ganz auf freie Fahrt verzichten will die Evag auch nicht. Die Verkehrsbetriebe wollen die südliche Hälfte der Route zwischen Platanenweg und Stadtwaldplatz mit einer separaten Busspur, aber nicht für Spurbusse, in der Fahrbahnmitte mit einer Breite bis zu vier Metern ausstatten. Am nördlichen Ende sollen die Haltestellen „Wittenbergstraße“ an die Fahrbahnränder verlegt werden. Die Fahrbahnmitte bis zum Platanenweg soll Grünstreifen werden – so die Vorüberlegungen der Stadt, die den Ausbau finanzieren muss.

Dies wird sicher noch zu Diskussionen führen, wenn die Stadt voraussichtlich im Dezember die konkreten Pläne vorstellen wird. Die Politiker im Bezirk sind damit nur wenig einverstanden. „Wir möchten auf der ganzen Strecke auf jeder Seite am Fahrbahnrand eine separate Bus- und Radfahrspur. Die Fahrbahnmitte soll vierspurig den fließenden Verkehr aufnehmen“, stellte Peter Lankes, Sprecher der SPD in der BV II, fest. Sein CDU-Pendant Heinz-Leo Draese ergänzte: „Wir wollen keinen grünen Mittelstreifen, der nach einiger Zeit von Unkraut zugewuchert ist.“ Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt (SPD) zweifelte: „Wie Sie ab Platanenweg die Busse vom Fahrbahnrand in die Mitte bekommen wollen, kann ich mir nicht vorstellen.“

Annette Steiner vom Amt für Straßen und Verkehr vertagte diese Diskussion auf das Jahresende. Schon jetzt ist klar, dass die neue Wittenbergstraße von den Kosten abhängig sein wird und die Politikerlösung klingt zumindest teurer. Einen weiteren Zahn musste sie der Bezirksvertretung schon jetzt ziehen. Der heiß ersehnte Ausbau der Schnittstelle Wittekind-/Wittenbergstraße am nördlichen Ende der Busspur zu einem Kreisverkehr sprengt das Budget: „Das werden wir kostenmäßig in diesem Projekt nicht unterbringen können.“