Essen. . Das städtische Verkehrsunternehmen wehrt sich gegen die Kritik der Kommunalaufsicht, es sei teurer als vergleichbare Betriebe in der Region. Die Bezirksregierung vergleiche Äpfel mit Birnen.
Die Essener Verkehrs-AG (Evag) sieht sich durch massive Kritik von Regierungspräsidentin Anne Lütkes am mutmaßlich überhöhten Finanzierungsbedarf des Unternehmens zu unrecht an der Pranger gestellt. Lütkes hatte den drei in „Via“ verbundenen kommunalen Verkehrsgesellschaften der Städte Essen, Mülheim und Duisburg vorgeworfen, sie seien deutlich teurer als vergleichbare Unternehmen in der Region. Bei der Evag spricht man hinter vorgehaltener Hand von einem Vergleich zwischen Äpfel und Birnen.
„Nicht mehr zeitgemäße Unternehmensstrukturen“
Die Kommunalaufsicht nimmt, wie berichtet, in einem Schreiben an Oberbürgermeister Reinhard Paß Anstoß daran, dass die Kosten für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr im westlichen Ruhrgebiet offensichtlich höher liegen als im östlichen Teil des Reviers. Während in Essen, Mülheim und Duisburg 130 Euro pro Anwohner anfielen, seien es im gemeinsamen Verkehrsraum der Städte Bochum, Gelsenkirchen, Herne, Witten und Hattingen rund 85 Euro. Die Vermutung liege nahe, dass die Ursache dafür in den „nicht mehr zeitgemäßen Unternehmensstrukturen“ der Via-Betriebe zu suchen sei, heißt es in dem Brandbrief der Regierungspräsidentin. Als positives Beispiel führt Lütkes die Bogestra an, das gemeinsame Verkehrsunternehmen der Städte Bochum und Gelsenkirchen.
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Bei der Evag will man das nicht ohne Widerspruch stehen lassen. So falle bei Lütkes Vergleich unter den Tisch, dass sich die U-Bahnanlagen in Bochum und Gelsenkirchen im Besitz der beiden Städte befinden. In Essen hingegen wurden Tunnel, Bahnhöfe und Gleisanlagen mit Ausnahme der Nordstrecke der Evag übertragen. Allein dies führe zu einer finanziellen Mehrbelastung von 17,3 Millionen Euro. Die Evag spricht mit Blick auf die U-Stadtbahn von einem Kostentreiber.
Via: Evag sieht Verantwortung bei DVG und MHVG
Auch habe sich die Regierungspräsidentin allein auf für 2013 geplante Ausgaben bezogen, tatsächliche seien von den drei Via-Betrieben 18 Millionen Euro weniger ausgegeben worden als ursprünglich angesetzt.
Die Evag errechnet deshalb selbst einen finanziellen Aufwand pro Einwohner von 99 Euro. Dass dieser immer noch über dem im östlichen Ruhrgebiet liege, auch dafür gebe es Gründe. Auffällig sei, dass der Anteil des Busverkehrs dort um zwölf Prozent höher liege. Gerade die Instandhaltung von Schienen und Weichen für unterschiedliche Spurbreiten sei aber besonders aufwendig und teuer. Das gelte auch für die Spurbusstrecken aus den 80er Jahren.
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Gemünzt ist die Kritik der Regierungspräsidentin auf „Via“, der Wille, die Betriebe weiter zusammenzuführen und Kosten zu sparen, ist erlahmt. Das beklagt auch die Evag, sieht die Verantwortung aber bei den Partnern in Mülheim und vor allem in Duisburg. Lütkes gibt sich damit nicht länger zufrieden.