Essen-Stadtwald. . Bezirkspolitiker wollen wissen, wie es auf der Wittenbergstraße weitergeht. Nächstes Jahr soll abgerissen bzw. umgebaut werden, teilt die Evag mit.
Sie ist wie ihre „große Schwester“ auf der A40 ein Relikt vergangener Zeiten: Die Spurbusstrecke auf der Wittenbergstraße. Bei ihrer Eröffnung 1983 noch als wegweisendes Projekt für den Nahverkehr der Zukunft gefeiert, weiß man heute, dass die Spurbusse gescheitert sind. Die Strecke beschäftigte nun erneut die Politiker der Bezirksvertretung II. Nachdem bereits mehrfach die Aufgabe der Strecke im Gespräch war, wollen SPD, Grüne und Linke wissen, wie es weitergeht. Auch, um „die Planung aus bezirklicher Sicht zu begleiten“, wie es in dem gemeinsamen Antrag heißt.
Sanierung wäre zu teuer
Was konkret mit dem rund einen Kilometer langen Stück passiert, ist auch bei der Essener Verkehrs AG noch unklar. Fest gesteckt ist bislang nur der Zeithorizont. „Eine Aufgabe beziehungsweise ein Umbau der Strecke ist für 2016 vorgesehen“, so Evag-Sprecher Olaf Frei. Derzeit lägen nur Entwürfe vor, man sei in enger Abstimmung mit der Stadt, um die rasche Umsetzung zu planen.
Denn die 1983 in Betrieb genommene Spurbusstrecke verschlingt zunehmend Geld. Zwar beschleunigt sie die Fahrtdauer in Richtung Stadtwald/Heisingen, die Kosten-Nutzen-Rechnung geht nach Ansicht der Evag allerdings nicht auf. Die Gründe dafür sind vielfältig. So sei das System grundsätzlich teurer, da die dafür nötigen Rollen an den Achsen der Busse besonders reparaturanfällig sind, wie Olaf Frei erklärt: „Für diese Strecke werden heute spurgeführte Solo- und Gelenkbusse der Linien 142 und 145 vorgehalten. Dies führt zu zusätzlichen Kosten bei Unterhaltung, Betrieb und Ersatzbeschaffung.“
Nicht zuletzt aber sieht man der Spurbusstrecke ihre 35 Jahre währende Nutzung zunehmend an. Würde die Evag sie erhalten wollen, müsste zeitnah umfassend saniert werden. Da auch in diesem Fall Einzelanfertigungen notwendig wären, beispielsweise für Betonelemente und Leitschienen, wäre das ebenfalls mit immens hohen Kosten verbunden.
Trasse könnte zu herkömmlicher Spur umgebaut werden
Dass die Evag das Stück ganz aufgibt, gilt jedoch als unwahrscheinlich. So war bereits im Februar diesen Jahres im Gespräch, die Trasse zwischen Platanenweg und Stadtwaldplatz zu einer herkömmlichen Spur umzubauen, so dass Standard-Busse darauf fahren können. Vor allem im Berufsverkehr dürften Pendler dafür dankbar sein – schließlich könnte auf diesem Weg der Rückstau auf der Wittenbergstraße umfahren werden, der sich regelmäßig in Richtung Heisingen bildet. Ganz günstig werden dürfte das aber auch nicht: Mit gut einer Million Euro werden Abriss und Neubau beziffert. Etwas Zeit bleibt also noch, um auf den Spuren der Achtziger in Richtung Stadtwald zu fahren.
Die Zukunft der zweiten verbliebenen Busstrecke auf der A40 ist indes weiter unklar. Auch sie steht wegen der hohen Kosten auf der Kippe, wird aber aufgrund mangelnder Alternativen vorerst weiter betrieben.