Essen. . Rapper Sinan-G unterstützt Sammelaktion in einer Innenstadt-Lounge, bei der drei Laster mit Hilfsgütern und rund 1500 Euro für Flüchtlinge zusammenkamen.
Ali Hassan betreibt eine Shisha-Bar in der Innenstadt. Sein Bruder Hamza wurde im Jahr 2010 in die Heimat Syrien abgeschoben. Er ist nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges 2012 zurück nach Deutschland geflohen. Auch Hamza ist auf einem überfüllten Boot übers Mittelmeer gekommen und sah, wie Leute sterben.
Der Essener Rapper „Sinan-G“, Deutsch-Iraner, wuchs mit Ali und Hamza auf. Obwohl „Sinan-G“ zu den schiitischen und Hassan zu den sunnitischen Muslimen gehört, sagt der Hiphopper: „Wir halten zusammen, es kommt nicht auf den Glauben an.“
Die Shisha-Lounge wurde jetzt zum Schauplatz für eine Spendenaktion, die der Essenr Rapper tatkräftig unterstützt hat. Auf seiner Facebook-Seite machte „Sinan-G“ Werbung für die Sammlung für Flüchtlinge – gefragt waren Kleidung, Spielzeug und Geld.
Geldspenden gehen an die Hilfsorganisation Islamic Relief
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Organisator Ali Hassan hatte fünf Kleinlaster aufgetrieben, um die Spenden zu verteilen. Die Kleidung soll vor allem an den Opti-Park gehen. Alles, was zu viel ist, wird zwischengelagert und geht an andere Einrichtungen. Die Geldspenden gehen an die Hilfsorganisation Islamic Relief.
Islamic Relief ist weltweit aktiv, mit dem Geld werden aber Projekte in Deutschland gefördert. „Wir verteilen in acht Städten im Rahmen des Opferfestes 8000 Geschenke an Kinder. Außerdem sollen ab Oktober 24.000 Hygienepakete verteilt werden“, sagt der Essener Büroleiter Cemal Yaşar.
Auch Sophie Wiefels war dem Aufruf gefolgt und am Freitag in die Shisha Bar gekommen. Die Helferin kennt und begrüßt fast jede Familie, die in die Bar eintritt, denn sie arbeitete im Opti-Park.
Spenden gehen an den Opti-Park
Flüchtlinge in DeutschlandWiefels hatte bereits bei einem Essen für 30 Flüchtlingsfamilien, das „Sinan-G“ organisiert hatte, geholfen. Nun hat sie mit anderen Engagierten die Annahmestelle „You are welcome“ in Altenessen gegründet. „Egal was man tun kann, die Hauptsache ist, dass man hilft“, sagt „Sinan-G“. „Die Flüchtlinge sollen sich wie Menschen fühlen: geliebt und geborgen.“
Auf die Frage, ob man lieber sein neues Album kaufen oder für Flüchtlinge spenden solle, antwortet der Rapper lachend: „Beides. Wir haben in Deutschland genug Geld.“
Die Shisha-Bar, die in der Nähe der Kreuzeskirche liegt, war Anfang des Monats noch in die Schlagzeilen geraten: Ausgerechnet hier hatte Profi-Boxer Manuel Charr ein Video ins Internet gestellt, von dem sich der Essener Youssef H. so provoziert fühlte, dass er später in einem Altendorfer Dönergrill den Boxer mit einem Schuss niederstreckte. Charr wurde dabei lebensgefährlich verletzt.