Essen. . Die städtischen Gymnasien verzeichnen die stärksten Zuwachs-Raten bei der Aufnahme von jungen Zuwanderern ohne Deutschkenntnisse

Die städtischen Gymnasien verzeichnen derzeit die stärksten Zuwachs-Raten, was die Aufnahme jugendlicher Flüchtlinge angeht. Nach den Hauptschulen (273 Flüchtlinge bzw. sogenannte „Seiteneinsteiger“ stadtweit) sind die Gymnasien mit derzeit 203 Flüchtlingen in ihren Reihen die weiterführende Schulform, die die meisten Jungen und Mädchen ohne Deutschkenntnisse aufgenommen hat – Tendenz: weiter steigend.

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„Die Hauptschulen sind längst am Limit, und es gibt Gymnasien mit freien Räumen“, sagt Martin Schneider, Leitender Regierungsschuldirektor der Düsseldorfer Bezirksregierung. Dabei ist die Eingliederung von Flüchtlingen an Gymnasien besonders aufwändig — die Schulen beschreiten unterschiedliche Wege, damit einerseits die Neuen lernen, andererseits aber das Klassen-Niveau nicht absinkt. „Die Einschätzung, ob ein junger Zuwanderer fürs Gymnasium geeignet ist, fällt schwer, denn viele kommen ohne jede Papiere“, berichtet Petra Schnell-Klöppel, Leiterin des Burggymnasiums. Ihre Schule richtete Anfang des Jahres eine sogenannte „Seiteneinsteiger-Klasse“ ein und einen zusätzlichen Deutschkurs. Das Ziel aller Gymnasien mit speziell eingerichteten Klassen ist es, die Schüler je nach Lernstand schrittsweise in den regulären Unterricht zu entlassen – in Fächern wie Sport oder Mathe klappt das meistens als erstes.

Oberstufen-Schüler geben Deutsch-Nachhilfe

Während manche Gymnasien viele Jahre Erfahrung mit Schülern ohne deutsche Sprachkenntnisse haben, zum Beispiel das Unesco-Aufbaugymnasium (Südostviertel) oder das Gymnasium Nord-Ost (Nordviertel), beschreiten manche Schulen neue Wege: „Leibniz“ in Altenessen richtete eine Klasse ein, und in Steele am Humann-Gymnasium hat man derzeit elf Jugendliche in die regulären Klassen verteilt, hinzu kommen sechs Stunden „Deutsch als Zweitsprache“-Unterricht pro Woche.

Flüchtlinge in Deutschland„Die Flüchtlinge bekommen keine Noten, und Externe helfen, zum Beispiel Pensionäre – sie beschäftigen sich mit den Flüchtlingen, spielen oder kochen gemeinsam, schaffen so Gelegenheiten zum Deutschlernen“, berichtet Stefan Uhlmann, der kommissarische Leiter der Schule. Ähnliches meldet das Maria-Wächtler-Gymnasium aus Rüttenscheid: Etwas mehr als 20 Flüchtlinge seien schon in den Stufen fünf bis neun untergebracht worden, und Oberstufen-Schüler geben den Neuen in den Freistunden freiwillig Deutsch-Nachhilfe.