Essen. . Deutsche Annington hatte siebenjährigem Can das Kicken auf der Wiese untersagt. Vorwurf konnte im Gespräch geklärt werden.
Ausgerechnet im Land des Weltmeisters sollte der siebenjährige Can Nooder aus Katernberg nicht in der Nachbarschaft Fußball spielen dürfen. Das hatte ihm die Deutsche Annington verboten. Nach einem Gespräch mit den Eltern des Jungen ist der Bochumer Immobilienkonzern, der seit kurzem Vonovia heißt, zurückgerudert. Und bei Can rollt der Ball wieder.
Filiz Nooder, Mutter der kleinen Can, war erstaunt, als sie vor einigen Tagen einen Brief an die Familie öffnete. Absender: Die Deutsche Annington, die in der Nachbarschaft der Nooder-Wohnung an der Kraspothstraße Vermieter ist. Im deutlichen Ton wurde dem Sohn der Familie das Fußballspielen auf dem Grün hinter den Annington-Häusern verboten. Er solle auf einen Sportplatz oder auch eine andere Fläche gehen. Der Grund: Mieter klagen über Lärm und fürchten um saubere Wände und intakte Scheiben. Außerdem seien die Kinder, die dort spielen würden, beleidigend und frech aufgetreten.
„Mein Can ist nicht frech"
Filiz Nooder war sauer: „Mein Can ist nicht frech und beleidigt niemand. Er spielt nur gerne und mit Begeisterung Fußball und jubelt, wenn ein Tor fällt.“ Sie erkundigte sich im Freundeskreis ihres Sohns und in der Nachbarschaft: Dort hatte niemand sonst einen Brief von der Annington erhalten.
Eine WAZ-Anfrage beim Wohnungsriesen aus Bochum ergab: Auf der Wiese hinter den Häusern am Katernberger Terwestenweg ist Fußball nicht gestattet, wird aber geduldet. Dort spielt regelmäßig eine Gruppe Jugendlicher, die ihre Tore mitbringen und mächtig laut rumbolzen. „Über die haben sich die Anwohner beschwert. Deshalb haben wir eingegriffen“, so eine Sprecherin der Annington. Sie zeigte sich allerdings ziemlich erstaunt, als sie erfuhr, dass der angeschriebene jugendliche Radau-Fußballer gerade mal sieben Jahre alt ist.
Annington-Vertreter besuchten die Familie Nooder und entschuldigten sich für das „unglücklich formulierte Schreiben“. Das Unternehmen will jetzt auf die Mieter zugehen, die sich beschwert haben. Außerdem sollen die jugendlichen Fußballer identifiziert werden, die auf der Wiese so laut rumpöhlen und rumbolzen. „So hoffen wir, dass wir den Fall insgesamt lösen können“, erklärt die Annington-Sprecherin.
