Essen. Premiere zum Ausklang der Freibadsaison in Essen: Bislang waren Hunde tabu, nun gibt es in zwei Bädern Schwimmtage für die Vierbeiner. Für den Eintritt gibt’s eine nette Formel: 50 Cent je Pfote und Bein.

Die Haus- und Badeordnung der Essener Bäderbetriebe kennt kein Pardon. Paragraf 2, Absatz 3b legt klipp und klar fest, dass Bello im Bad nichts verloren hat. Von dieser, seit Jahrzehnten geltenden, Regel dürfen zwei Freibäder demnächst ganz offiziell abweichen. Das Hesse-Bad in Dellwig wie auch das Grugabad laden Fiffi, Frauchen und Herrchen am 13. bzw. am 27. September erstmalig zum Hundeschwimmtag ein. „Leinen los“ gewinnt dann eine ganz neue Bedeutung.

Veranstalter dieser Gaudi ist der bundesweit aktive Verein „Hund im Freibad“, der mehr als zwei Dutzend teilnehmende Freibäder in ganz Deutschland auflistet – Tendenz steigend. In einigen Freibädern beschließt Bellos Badetag schon seit mehr als zehn Jahren traditionell den Freibadsommer – zum Teil mit überwältigender Resonanz. Mitunter, so heißt es, locke das Hundeschwimmen mehr als 1000 Besucher an.

Hunde "lösen" sich nicht im Wasser

Bei den Schwimmmeistern im Grugabad ist die Anfrage der Initiative auf großes Interesse gestoßen. „Wir freuen uns auf den Hundeschwimmtag, das ist eine Premiere in Essen“, sagt Schwimmmeister Dominik Waap, der selbst stolzer Hundehalter ist. Molly, seine weiße Schäferhündin, ist 13 Jahre alt.

Hundeschwimmtage im Überblick

Die Initiative „Hund im Freibad“ informiert auf ihrer gleichnamigen Webseite über Freibäder, die Hundeschwimmtage anbieten: www.hundimfreibad.de

Der Deutsche Bäderverband, die Dachorganisation der Frei- und Hallenbäder, unterstützt Hundeschwimmtage.

Die Einnahmen aus Hundebadetagen gehen zu hundert Prozent an die jeweiligen Freibäder, betont Initiativensprecher Thomas Hinze. Spenden seien jedoch gern gesehen.

Dass Vierbeiner erst dann ins Wasser springen, wenn die Saison ausklingt oder wie im Fall Grugabad längst vorbei ist, hat gute Gründe. Denn die Vorstellung, mit den felligen Freunden auf vier Pfoten ein Bassin zu teilen, lässt viele Zweibeiner die Nackenhaare sträuben. Dabei weisen Experten daraufhin, dass Bellos sich im Wasser gar nicht „lösen“. Mit anderen Worten: Es gebe gar kein hygienisches Problem. Ob Mensch und Hund letzten Endes gar gemeinsam planschen, entscheidet das jeweilige Bad.

„Für alte Hunde eine Wohltat“

Thomas Hinze ist Mitinitiator der „Hund im Freibad“-Aktion. „Die Vorbehalte gegen Hunde im Freibad sind in den letzten Jahren spürbar gesunken“, betont er. Die Nachfrage aus den Freibädern sei allein in den letzten Wochen deutlich angezogen. Und er fügt hinzu: „Keine Panik, Hunde verlieren beim Schwimmen nicht mehr Haare als ein Mensch.“

Auch interessant

Viele Hundehalter nehmen allzu gern lange Anfahrtswege in Kauf, um ihren vierbeinigen Gefährten einen Sprung ins Wasser zu ermöglichen. „Gerade alte Hunde empfinden ein Bad als Wohltat, weil sie vom Wasser getragen werden“, sagt Hinze. Badetage seien für die Tiere ungemein entspannend.

12 bis 16 Grad Wassertemperatur

Die letzte Schicht 2015 im Dellwiger Hessebad wird am 13. September gefahren. Bis zehn Uhr morgens können Frühschwimmer noch ihre Bahnen ziehen, als Dankeschön serviert ihnen das Team um Badleiter Sven Prochnow ein leckeres Frühstück. Danach – von 10 bis 16 Uhr – dürfen sich Harras und Rex, Waldi und Purzel nach Herzenslust in die noch 25 Grad warmen Fluten stürzen.

In den ungeheizten Becken des Grugabades wird die Wassertemperatur bis Ende September voraussichtlich auf 12 bis 16 Grad abfallen: bitterkalt für den Menschen, aber eine Wohlfühltemperatur für die Kreatur.

Zweibeiner, die mit ihrem Vierbeiner ins Hesse- bzw. ins Grugabad wollen, sollten sich die Eintrittspreise merken. Verlangt werden fünfzig Cent pro Pfote und Bein.