Essen. Bevor das Grugabad vor die Hunde geht, gehen die Hunde ins Grugabad: Am 27. September sind Fiffis aller Art und ihre Halter zum Saison-Kehraus eingeladen.
Sie haben hier eigentlich nichts zu suchen. Ein Schicksal, das Hunde mit Trunkenbolden, fliegenden Händlern und Leuten teilen, die an Mumps oder Masern leiden. Paragraf 2 Absatz 3 Punkt B ist da eindeutig: Personen, die Tiere mit sich führen, ist in den Bädern der „Zutritt nicht gestattet“.
Aber keine Regel ohne Ausnahme, und die findet sich in der Haus- und Badeordnung der Sport- und Bäderbetriebe für „Sonderveranstaltungen“ im Paragrafen 6. Und deshalb darf sich der angeblich beste Freund des Menschen den 27. September von 10 bis 17 Uhr in seinem Hundekalender schon mal rot anstreichen: Denn dann beteiligt sich das Grugabad erstmals an der bundesweiten Aktion „Hund im Freibad“, bei der sich Fiffis aller Größen und Rassen in die Fluten stürzen dürfen.
Kostenlose Kotbeutel
Zweibeiner, die allein schon dem Gedanken an Hunde im Badewasser mit einigem Missbehagen begegnen, hören Beschwichtigendes. Denn erstens dürfte die offizielle Badesaison im Grugabad kaum über das erste September-Wochenende hinaus reichen. Die Wuffis kommen also zum Kehraus, dem ohnehin die Generalreinigung folgt. Und zweitens benehmen sich Hunde im Wasser augenscheinlich besser als mancher Mensch, sie „lösen“ sich nicht im Wasser, so heißt das fachmännisch, während nicht nur kleine Planscher sich den Gang zum Klo angelegentlich sparen und laufen lassen – fest vertrauend auf die verdünnende und desinfizierende Wirkung von Chlorbeigaben.
Keine Sorge, dass ein Haufen Hunde auch jede Menge Hundehaufen auf der Liegewiese verursacht? Es werde, so signalisiert Mit-Initiator Christian Rerop, kostenlos verteilte Kotbeutel geben – und den Appell, dass jeder Hundehalter für die Hinterlassenschaften seines Tieres selbst verantwortlich ist.
Frauchen und Herrchen müssen draußen bleiben
Die bislang gemachten guten Erfahrungen geben ihm und seinen ehrenamtlichen Mitstreitern recht: 30 Bäder beteiligten sich im vergangenen Jahr an der Aktion „Hund im Freibad“, rund 400 hat man in diesem Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Blick. Dass die Hunde beim Schwimmen ihren Spaß haben, kann Dominik Waap (33), Schwimmmeister im Grugabad und Bewohner der dortigen Hausmeister-Wohnung, jedenfalls aus eigener Erfahrung bestätigen: Seine weiße Schäferhündin „Molly“ schwört wie so viele andere Vierbeiner auf Feuchtjogger-Runden und dürfte ein waches Auge auf ihre Artgenossen haben, wenn sich die Kasse am 27. September zum empfohlenen Eintrittspreis von 50 Cent „pro Fuß und Pfote“ öffnet.
Geöffnet werden voraussichtlich das Nichtschwimmer- und das Wellenbecken, weil die Vierbeiner dort allein wieder rauskommen. Frauchen und Herrchen bleiben grundsätzlich draußen, was Schwimmmeister Waap schon mit Blick auf die Wassertemperaturen für eine gute Idee hält.
Nutzung auch für Schutzhund-Ausbildung
Denn wenn Anfang September erst einmal die Wasserheizung abgeschaltet wird, dürfte die Temperatur bis zum Hundeschwimmtag auf allenfalls noch 12 bis 16 Grad Celsius sinken. Gechlort wird auch nicht mehr, die Wasserqualität, so Waap, liegt dann „auf Badesee-Niveau“.
Den Herbst und Winter über bleibt das Wasser ohnehin in den Becken, um Frostschäden vorzubeugen, normalerweise wird prompt ein Algizid ins Wasser gegeben, um das Algenwachstum zu hemmen. Diesmal wartet man damit bis nach dem Hundeschwimmtag.
Dass das Grugabad auch Hunden offensteht, ist übrigens keine Premiere: Die Polizei nutzt das Areal in der kälteren Jahreszeit gerne für die Schutzhund-Ausbildung und versteckt dafür gerne auch schon mal Drogen in den Umkleiden. Auch vor diesem Hintergrund ist man Dominik Waap für seine klarstellenden Worte dankbar: „Keine Bange, bevor die Saison losgeht, räumen wir gründlich auf“.