Essen. . Der Oberbürgermeister-Kandidat der Essener CDU, Thomas Kufen, hat ein Zwölf-Punkte-Programm vorgelegt, das er im Falle eines Wahlsieges umsetzen will.
Thomas Kufen ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Dieser Tage verschlug es dem Kandidaten der CDU für das Amt des Oberbürgermeisters allerdings die Sprache, als ihn eine Reporterin vom Radio fragte, ob er denn versteckte Tätowierungen oder Piercings trage.
Diese Anekdote, die Kufen am Dienstag vor der Presse zum Besten gab, ist für den wohl aussichtsreichsten Herausforderer von Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) nur ein Beleg dafür, dass es im Wahlkampf auch in der medialen Wahrnehmung bisher kaum um Inhalte geht. Überhaupt: Das Persönliche rücke mehr und mehr in den Mittelpunkt des Interesses, insbesondere in den sozialen Netzwerken. Dort präsentiert sich der amtierende OB zum Beispiel beim Rasenmähen. „Wir suchen keinen Gärtner, sondern einen Oberbürgermeister“, hält dem Kufen entgegen und bedauert, dass Paß sich einer inhaltlichen Auseinandersetzung entziehe, was mittlerweile „seltsame Züge“ annehme.
Ausbau von Kindertagesstätten
Kufen geht deshalb in die Offensive mit einem „Zwölf-Punkte-Programm“, das er umsetzen will, sollte er zum neuen Oberbürgermeister gewählt werden. „Mit mir ändert sich nicht nur der Name“, betont er. Als OB will Kufen Essen als stärker als „Gesundheits- und Energiehauptstadt“ präsentieren, damit neue Arbeitsplätze entstehen. Start-up-Unternehmen will er stärker fördern, den Ausbau von Kindertagesstätten und offenem Ganztag weiter vorantreiben. Eine „schnelle Eingreiftruppe“ soll dafür sorgen, dass die Stadt sauberer wird, ein „umfassendes Baustellenmanagement“ soll Schluss machen mit dem „Baustellenchaos“.
DemokratieDie Verwaltung will Kufen modernisieren durch mehr Service und weniger Bürokratie, die Zahl der städtischen Tochtergesellschaften reduzieren, den eingeschlagenen Kurs der Haushaltskonsolidierung will er fortsetzen.
Bekenntnis zum Erhalt der konfessionellen Grundschulen
So manches davon würde wohl auch Reinhard Paß unterschreiben. Allein das klare Bekenntnis zum Erhalt der konfessionellen Grundschulen lässt in Kufens Programm zweifelsfrei den CDU-Politiker erkennen.
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Anders als der amtierende SPD-OB habe er alle Sparbeschlüsse im Rat mitgetragen, kontert Kufen und zeigt sich ansonsten nur verhalten angriffslustig. Reinhard Paß zollt er vielmehr Respekt: „Da hat sich jemand für die Stadt aufgerieben.“ Wenngleich er selbst vieles anders gemacht hätte.
Paß’ größtes Defizit sieht Kufen in dessen, wie er selbst sagt, mangelnder Kommunikationsfähigkeit. Ein Oberbürgermeister müsse repräsentieren, kommunizieren und akquirieren, gerade in Zeiten leerer Kassen. „Wenn es darum geht, bewerbe ich mich um eine freie Stelle“, gibt sich der Herausforderer, der übrigens mit einer Stichwahl rechnet, einmal mehr selbstbewusst. Sein Eindruck: „In Essen wird zu wenig miteinander geredet.“ Kufen will das ändern. Kommunikation sei alles. Nur die Frage nach den Tattoos und Piercings, die ließ er offen.
Die Essener OB-Kandidaten bei Abgeordnetenwatch