Essen. Anmeldung, Reisepass oder Ausweis: Wer das neue Termin-Management der Stadt Essen online nutzt, muss mit seinem Anliegen mitunter Wochen warten.

Vor den Sommerfreien warnte die Stadt Essen vor Staugefahr auf den Bürgerämtern. Die Ferien sind jetzt vorbei, am 1. Juli wurde ein neues Termin-Management auf den Ämtern eingeführt. Allein, wer sich derzeit in Essen anmelden möchte, einen Personalausweis oder Reisepass beantragen will, der bekommt dazu frühestens in der kommenden Woche Gelegenheit: allerdings auch nur in den Ämtern im Gildehof, in Borbeck oder Steele. Wer seine Anliegen etwa in Rüttenscheid oder Stoppenberg erledigen möchte, der wartet mitunter bis zum 9. September. Diese „frühesten Termine“ gab gestern das neue Termin-Management der Stadt auf der Internet-Seite an.

Diese Vergabe sorgt daher bei einigen Bürgern weiterhin für Unverständnis und Ärger. Dabei hat die Stadt das neue System inzwischen nachgebessert und darauf gesetzt, dass es sich nach einer Anfangsphase rasch einspielt. Es sollte dazu beitragen, den Personalabbau in den Bürgerämtern abzufedern und stundenlange Wartezeiten zu vermeiden.

Keine Rückmeldungen mehr über lange Wartezeiten

„Genau die Hälfte der an dem Tag zur Verfügung stehenden Termine gibt es online, die andere wird auf den Bürgerämtern vergeben“, erklärt Stadt-Sprecher Martin Rätzke das System. Technisch laufe es gut, die Stadt sei zufrieden. Und aus den Bürgerämtern gebe es keine Rückmeldungen mehr über lange Wartezeiten. Um diese zu vermeiden, geben Bürger jetzt ihre Anliegen am PC oder am Terminal vor Ort ein. Das System errechnet die dafür benötigte Zeit und sucht den nächsten freien Termin.

Allein, manche Bürger können den Vorteil des Systems nicht recht erkennen. Vor allem diejenigen nicht, die unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehen, weil sie am Terminal einen Termin erst für den Nachmittag oder gar Tage später erhalten haben. Sie machen den Weg für ein Anliegen also gleich zwei Mal. Das sei nicht auszuschließen, räumt Rätzke ein. Auch wenn die Mitarbeiter ihr Bestmögliches tun, sei die Anzahl der täglichen Termine doch begrenzt.

Stadt bessert bei Bedarf weiter nach

Wer dringend etwas zu erledigen hat, für den stehen die Chancen am besten, wenn er ganz früh kommt, rät er. Tatsächlich versichert die Stadt gar: Sofern sich Bürger morgens bei der Öffnung eines jeden Bürgeramtes vor Ort einfinden, „bekommen Sie garantiert noch einen Termin am selben Tag.“ Heißt aber auch, wer später kommt, erhält je nach Andrang eben keinen mehr. Schwierig werde es auch, wenn jemand einen Termin buche, um einen Reisepass zu beantragen, tatsächlich aber Pässe für die ganze Familie brauche. Daher sollten Bürger darauf achten, ihre Anliegen genau einzugeben.

Die Stadt indes bessert beim neuen Terminmanagement bei Bedarf weiterhin nach. So passte sie etwa bereits die Zeit für einen Kinderreisepass von zehn auf 15 Minuten an. Rätzke: „Wir drehen, wenn nötig weiter an den Stellschrauben.“