Essen-Rüttenscheid. . Trotz halbierter Öffnungszeiten im Bürgeramt wollen Seniorenbeauftragter Gerhard Barnscheidt und das Amt für Soziales weiter eine Anlaufstelle bieten.
Wenn ab August die Bürgerämter in Rüttenscheid und Frohnhausen fusionieren und sie sich die Öffnungszeiten aufteilen, ändern sich auch die Termine für Senioren-Beratungsangebote an der Alfredstraße – grundsätzlich sollen sie aber in vollem Umfang erhalten bleiben, verschieben sich lediglich von donnerstags auf mittwochs.
So bietet der Bürgermeister und Seniorenbeauftragte im Bezirk II, Gerhard Barnscheidt, künftig jeden ersten und dritten Mittwoch jeweils von 9 bis 12 Uhr ein offenes Ohr – speziell für ältere Menschen aus dem Bezirk II, also aus Rüttenscheid, Stadtwald, Bergerhausen und Rellinghausen. Bereits vor zwei Jahren initiierte Barnscheidt das Gesprächs-Angebot. „Ob neue Ruhebänke, das Absenken von Bordsteinen oder andere Fragen zur Barrierefreiheit: Ich wollte mit dem festen Termin im Bürgeramt eine Anlaufstelle schaffen, in der man einen direkten Draht zur Bezirksvertretung bekommt“, sagt Barnscheidt. Defekte Rolltreppen an den U-Bahnabgängen, speziell an der Flora, seien in der Vergangenheit häufig ein Thema gewesen.
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Bislang sei das Angebot eher mäßig genutzt worden. Einstellen will Barnscheidt es aber nicht. Schließlich wolle er eine Plattform für Belange schaffen, die den Stadtteilpolitikern bislang verborgen geblieben sind. Kürzlich seien etwa Bänke vor der Awo in Bergerhausen aufgestellt worden, „diese Anregung kam von Senioren aus dem Stadtteil“, sagt Barnscheidt. Da der Gesamt-Etat der Bezirksvertretung in Höhe von 300 000 Euro meist nicht komplett verplant werde, bliebe oft ein Puffer übrig. In diesem Jahr sind noch 20 000 Euro zu vergeben. „Damit haben wir den Handlungsspielraum, auch kurzfristig auf Eingaben von Bürgern oder Institutionen wie Schulen reagieren zu können“, erklärt Barnscheidt.
Zahl der über 85-Jährigen steigt
Dass spezielle Beratungsangebote für Senioren auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren werden, beweist ein Blick in die Bevölkerungsentwicklung im Bezirk II: 13 061 Menschen über 65 Jahre waren Ende 2014 in den vier Stadtteilen gemeldet. Mit 24,2 Prozent stellen sie gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung im Bezirk II. Auffällig ist auch, dass die Zahl der über 85-Jährigen wächst: 2313 Menschen hatten Ende vergangenen Jahres dieses hohe Alter erreicht – im Vergleichszeitraum 2007 zählte das Amt für Statistik 1953 Hochbetagte in diesem Einzugsbereich.
Während sich Barnscheidt um stadtteilspezifische Belange kümmert, steht auch das Amt für Soziales und Wohnen in Kooperation mit den Kranken- und Pflegekassen weiterhin für alle Fragen rund um das Alter zur Verfügung. Doris Knierim gehört zum Seniorenreferat und berät kostenfrei in den „Pflegestützpunkten vor Ort“, die vor fünf Jahren in den Stadtteilen eröffnet wurden. „Wir helfen dabei, das große Angebot für Senioren in der Stadt zu überblicken, für jeden maßzuschneidern. Zu uns kommen Menschen, die Hilfe im Haushalt benötigen ebenso wie Pflegebedürftige, die gemeinsam mit ihren Angehörigen eine Zukunftslösung suchen. Auch in Finanzierungsfragen bieten wir Unterstützung an“, sagt Knierim.
Einsamkeit im Alter werde leider auch häufig angesprochen, „wir vermitteln dann beispielsweise Kontakt zu den Spazierpaten oder anderen Freizeitangeboten“, erklärt Knierim. Der Pflegestützpunkt verschiebt seine Beratungszeit ab August auf jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat, jeweils von 9 bis 12 Uhr. Nächster Termin ist der 12. August.