Essen. . Der Bau des Essener Stadions geriet zum Desaster. Nun haben städtische Rechnungsprüfer ihren Bericht fertig. Er ist eine Watsche für die Stadtspitze.

Der Rüffel kommt aus eigenem Hause, und er trifft sie alle: die Essener Stadtspitze und die Politik, den Aufsichtsrat der städtischen Grundstücksverwaltung GVE und ihren ehemaligen Geschäftsführer erst recht. „Von Beginn an“, so kritisieren nun die städtischen Rechnungsprüfer, wurde das Projekt Stadion Essen hinsichtlich der Investitions- und Folgekosten „nicht mit der notwendigen Klarheit gehandhabt“. Es endete in einem finanziellen Desaster, kostete 64 Millionen statt 31 Millionen Euro.

Es gab einen Haufen Beschlüsse, aber kein zeitnahes Konzept, wo das Geld herkommen soll. Es gab permanente Kostenänderungen, aber keine echte Kontrolle, es gab hanebüchene Tricksereien, um das Vorhaben und den Fortbestand der Stadttochter GVE nicht zu gefährden, und nun steht man bedröppelt da: mit einem Stadion, das dieser Stadt ebenso lieb wie teuer war und das Folgekosten von mehr als 3,5 Millionen Euro pro Jahr produziert.

Keine Belege für Millionen von Berater-Kosten

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Das alles haben die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young auch schon ermittelt, aber die zusätzlich beauftragten Mitarbeiter des Rechnungsprüfungsamtes (RPA) tauchten in den vergangenen zweieinhalb Monaten noch tiefer ein. Ihr Abschlussbericht wurde erst vor wenigen Tagen abgeschlossen und liegt dieser Zeitung vor. Doch bei den horrenden Beraterkosten für die Teams von Roland Berger mussten selbst die Rechnungsprüfer passen. Denn obwohl die städtische Grundstücksverwaltung GVE an 13 Beratungs-Firmen über 115 Rechnungsbelege fast 4,8 Millionen Euro auszahlte – den Löwenanteil von gut 3,3 Millionen an die Berger-Leute – wurden „zu keinem dieser Belege Verträge, Vereinbarungen, Angebote oder Leistungsbeschreibungen vorgelegt, aus denen Beratungsgegenstand, Stundensätze etc. hervorgehen“.

Kaum Hilfe von Roland Berger

Was die Sache nicht leichter macht: Bei Roland Berger erlahmt offenbar die Hilfsbereitschaft. „Man hat uns vor mehreren Wochen schon umfassende Unterstützung zugesagt“, bestätigt der neue GVE-Chef Dirk Miklikowski. Doch statt des zugesagten Vertrages kam – nichts. Miklikowski: „Ich halte ein solches Verhalten für skandalös.“