Essen. . Die Bürgerschaft Stadtmitte kritisiert Verdrängung der Trinkerszene und kommt mit eGegenvorschlag: Markthändler soziale Kontrolle auf Szene ausüben.

Gertrud Maetz-Winterscheidt ist partout gegen eine Verdrängung der Trinker- und Drogenszene vom Willy-Brandt-Platz in der Essener Innenstadt. „Ich bin für ein Miteinander“, sagt sie. Mit einer Verdrängung erreiche man nichts, dann würden die Probleme lediglich an anderer Stelle auftreten, argumentiert die Vorsitzende der Bürgerschaft Stadtmitte.

Sie will aber nicht nur über die Pläne der Stadt meckern, sondern kommt mit einem Gegenvorschlag: Wie wäre es, wenn die Stadt im oberen Bereich des Platzes mehrere Marktstände zulasse? Gertrud Maetz-Winterscheidt wirbt damit, dass die Markthändler dann eine Art soziale Kontrolle auf die Szene ausüben könnten. An der Marktkirche am Ende der Kettwiger Straße, wo sich vor allem eine junge Punkszene trifft, funktioniere das gut, meint sie und fügt hinzu: „Das Problem auf dem Willy-Brandt-Platz ist doch, dass dort tote Hose herrscht.“ Wenn es dagegen regelmäßig mehr Leben auf dem Platz gebe, würden sich die Probleme zumindest eindämmen lassen.

Gertrud Maetz-Winterscheidt hat einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung gestellt: drei Marktstände, sechs Tage die Woche, jeweils bis 20 Uhr. Verkauft werden sollen Suppen, Backwaren sowie Obst und Gemüse.

„Mein Vorschlag ist ein Versuch.“ Ob dieser der Stadt auch einen Versuch wert ist, man wird sehen.

Allerdings wer das Wirken von Gertrud Maetz-Winterscheidt schon länger kennt weiß, dass der Vorstoß nicht ganz uneigennützig sein dürfte. Denn schon seit Jahren sind der Bürgerschaftsvorsitzenden die beiden Marktstände auf der Kettwiger Straße ein Dorn im Auge. Und sie sind möglicherweise bislang auch mit der Grund dafür, dass sich nicht noch weitere Stände im oberen Teil der Stadt ansiedeln dürfen. Gertrud Maetz-Winterscheidt macht keinen Hehl daraus, dass sie mit ihrem Vorstoß auch diese Diskussion nochmals anstoßen wolle.