Essen. . Das NRW-Wirtschaftsministerium will für die Digitale Wirtschaft Kompetenzen an fünf regionalen Standorten bündeln. Knotenpunkt ist in Essen denkbar.
Das NRW-Wirtschaftsministerium arbeitet intensiv an einer Digitalen Offensive. Dabei sollen Kompetenzen gebündelt werden, indem Kommunen, Hochschulen und Gründer von Start-Up-Unternehmen enger zusammenarbeiten. Essen könnte einen der fünf Hubs (Knotenpunkte) dieser Offensive erhalten, die mit millionenschweren Fördergeldern und Sonderfinanzierungen der NRW-Bank unterstützt werden. Jetzt muss die Stadt in die Gänge kommen.
„Essen kann und sollte eine starke Rolle für die Digitale Wirtschaft in NRW spielen. Gerade die Universität kann hierfür aufgrund der starken und gemeinsamen Studiengänge von BWL, Wirtschaftsinformatik und Informatik das Fundament liefern“, sagt Tobias Kollmann. Der beschäftigt sich nicht nur als Professor an der Uni Duisburg-Essen mit den Schwerpunkten E-Business und E-Entrepreneurship. Kollmann ist auch Beauftragter „Digitale Wirtschaft NRW“ und arbeitet dabei eng mit Wirtschaftsminister Garrelt Duin zusammen. Im Beirat für Duins Digital-Initiative sind zudem Experten von den Essener Konzernen RWE und Thyssen-Krupp.
Strukturen sind bereits vorhanden
Der Vorteil für Essen: Strukturen sind bereits vorhanden und müssten in einem Entwicklungsschritt besser vernetzt werden. Die FOM-Hochschule für Ökonomie und Management und die Uni Duisburg-Essen mit Informatikern und Wirtschaftsinformatikern forschen und bilden schon jetzt in den Bereichen Informationstechnik und Digitalisierung aus. Die Stadt hat Unternehmen, die sich in der Digitalbranche tummeln, die entwickelt und gefördert werden soll. Und es gibt das Essener Technologie- und Entwicklungs-Centrum (ETEC) an der A40, das sich bereits als Gründerzentrum etabliert hat. Hier wären auch Räumlichkeiten und benötigte Dienstleistungen vorhanden. Allerdings müssten Uni, Unternehmen und das ETEC stärker vernetzt werden, damit die in der Stadt vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen effektiver genutzt werden können.
In einem 32-seitigen Konzept, das von Garrelt Duin und von Professor Tobias Kollmann unterschrieben ist, sind die strategischen Eckdaten für die Digitale Offensive formuliert. Während auf dem Weg in die Digitalwelt gerne in die Metropole Berlin geschaut wird, will das NRW-Wirtschaftsministerium den Blick ins Regionale richten. Ein Beispiel dazu bietet die Stadt Karlsruhe, wo sich ein sogenanntes Cyberforum als vergleichbarer Knotenpunkt gebildet hat.
„Informationstechnik und Digitalisierung bieten große Wachstumspotenziale für Essen“, findet Thomas Kufen, OB-Kandidat und Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion. Kufen fordert zum Handeln auf: „Aus dem Rathaus und der Wirtschaftsförderung höre ich bisher nur Absichtserklärungen.“