Essen. . Städte wie Düsseldorf, Köln, Bochum und Mülheim sind beim Breitband-Ausbau deutlich weiter als Essen. Jeder fünfte Essener surft noch nicht mit hoher Geschwindigkeit.

Beim Ausbau des schnellen Internets muss Essen noch einiges aufholen. Wie der Breitband-Atlas für NRW zeigt, verfügen knapp 78 Prozent der Essener Haushalte (Stand Mitte 2014) über einen Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s. Das ist grundsätzlich kein schlechter Wert. Allerdings ist Essen damit vom politischen Ziel der Landesregierung, bis 2018 alle Haushalte an die schnelle Datenautobahn anzuschließen, noch ein ganzes Stück entfernt.

Andere Großstädte wie Köln oder Düsseldorf sind hier schon deutlich weiter. Laut Breitband-Atlas sind in Düsseldorf 94 Prozent der Haushalte bereits erschlossen, in Köln sind es sogar 96 Prozent. Auch die Nachbarstädte Bochum und Mülheim erreichen fast 90 Prozent Abdeckung mit der schnellen Übertragungsrate, und selbst Gelsenkirchen und Bottrop liegen mit 86 bzw. 83 Prozent noch vor Essen.

Versorgungslücken im Süden und von Frintrop bis Schonnebeck

Lücken bei der Versorgung mit mindestens 50 Mbit/s gibt es im Stadtgebiet (siehe Grafik) vor allem in den Randgebieten im Süden aber zum Teil auch im nördlichen Gürtel von Frintrop bis Schonnebeck. Zwar lässt sich schon mit geringeren Geschwindigkeiten vernünftig im Netz surfen, allerdings halten Experten von der Bergischen Universität Wuppertal mit Blick auf die weitere digitale Entwicklung 50 Mbit/s künftig für einen Grundversorgungsstandard, den sich auch die Landesregierung zum Maßstab nimmt.

Karte Essen Breitbandabdeckung.jpg

Was den weiteren Ausbau in Essen angeht, gibt es zumindest Fragezeichen. Die Telekom hat nach eigenen Angaben aktuell keine derartigen Pläne: „Essen ist aus unserer Sicht gut versorgt. Wir sehen deshalb im Moment keine Notwendigkeit, das Netz weiter auszubauen“, so ein Sprecher auf Nachfrage. Und mit dem Schiffbruch von „Essen.net“ ist auch die städtische Breitband-Initiative zum Erliegen gekommen. Seither scheint die Stadt die Hände in den Schoß zu legen. In der Stadtverwaltung jedenfalls hat momentan niemand einen Überblick darüber, wie es konkret um die Versorgungslage bestellt ist. Einen Ansprechpartner für den Breitband-Ausbau gibt es nicht. Dabei könnte ein solcher durchaus nützlich sein, wenn es darum geht, das Thema weiter voranzutreiben.

FDP: Wichtiges Thema für Firmen

Auch interessant

Zwar ist der Netzausbau in erster Linie Sache privater Netzbetreiber. „Doch man kann als Stadt auch sehr viel erreichen, wenn sich jemand kümmert und gemeinsam mit den Netzbetreibern nach Lösungen sucht“, heißt es im NRW-Wirtschaftsministerium. Das hätten Beispiele in Kommunen mit Breitband-Beauftragten gezeigt.

Aus Sicht der FDP ist der Ausbau des schnellen Internets in erster Linie ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaft. „Essen sollte sich diesem relevanten Standortthema konsequenter widmen und heutige Defizite der bestehenden Angebote bei allen Betrieben konkret abfragen“, fordert deshalb FDP-Vorsitzender Ralf Witzel.

Auch hier ist die Nachbarstadt Mülheim im Übrigen schon weiter: Sie befragt derzeit ihre Unternehmen, wo es noch Versorgungslücken gibt.