Essen. Homosexuelle werben am Samstag beim Ruhr CSD in Essen für mehr Toleranz. Fünf Essener OB-Kandidaten diskutieren aktuelle schwul-lesbische Themen.
Am Samstag, 1. August, wird es wieder bunt und schrill in der Innenstadt: Zum Ruhr CSD Essen, dem größten schwul-lesbischen Straßenfest im Ruhrgebiet, werden rund 10.000 Teilnehmer erwartet. Das Motto des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) in Essen lautet „Wir sind... und du?“
Schwule, Lesben und Transsexuelle versammeln sich unter der Regenbogenfahne, um für Akzeptanz und Gleichberechtigung zu werben. „Wir wollen ein buntes Zeichen setzen für Offenheit und Toleranz“, sagt Dietrich Dettmann vom Verein Ruhrpride, der die Veranstaltung in Kooperation mit dem Forum Essener Lesben und Schwule (FELS) und der Aids-Hilfe organisiert. Eine der Kernforderungen werde die Gleichstellung der Homo-Ehe sein.
OB-Kandidaten stellen sich vor
Die Demonstration, die Glück-Auf-Parade der Kohle-Prinzessinen und Gruben-Kerle, startet am Samstag, 13 Uhr, am Hauptbahnhof und zieht durch die Fußgängerzone bis zum Kennedyplatz, wo bereits ab 12 Uhr ein großes Straßenfest beginnt. Auf der Hauptbühne wird es bis 23 Uhr ein buntes Bühnenprogramm geben. Dazu gehört traditionell ein kommunal-politischer Talk zu schwul-lesbischen Themen.
Christopher Street Day in Essen 2013
In diesem Jahr werden sich gegen 16 Uhr die OB-Kandidaten der demokratischen Parteien auf dem Podium vorstellen. Neben Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) haben Thomas Kufen (CDU), Christian Stratmann (FDP), die Grünen-Kandidatin Gönül Eğlence und Wolfgang Freye (Linkspartei) die Einladung angenommen. Unter anderem sollen sie sich der Frage stellen, wie sie zur vollständigen rechtlichen Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften mit der Ehe stehen.
Diskussion auch zu Zollverein-Eklat
Aber auch der jüngste Zollverein-Eklat soll zur Sprache kommen und dabei die Frage erörtert werden, wie Kultureinrichtungen in der Stadt künftig besser sensibilisiert werden können. „Der Vorfall auf Zollverein hat gezeigt, dass das Ruhrgebiet noch dazu lernen muss“, meint Dettmann. Die Stiftung Zollverein hatte im Mai einem schwul-lesbischen Verein untersagt, am „Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie“ Luftballons auf dem Welterbegelände steigen zu lassen, entschuldigte sich jedoch später dafür.
Auf der Bühne gibt es dabei nicht nur politische Diskussionen. Musikalisch werden verschiedene Künstler erwartet wie Prince Damien, Wanda Kay, Grace Royal, Seyran, Die Terrortucken, Angelica Glitzer oder Shondell.
Schon am Freitagabend startet ein Karaoke-Abend als CSD-Warm-Up ab 18.30 Uhr mit DJ Christian Michalak. Zur Tradition des Ruhr CSD Essen gehört zudem ein ökumenischer Gottesdienst in der Marktkirche unter Leitung von Pastorin Ellen Kiener (evangelische Kirche) und Pastor Christian Rütten (alt-katholische Kirche). Er wird am Freitag, 17.30 Uhr, in der Marktkirche gefeiert.