Essen. . Viele Sanierungs- und Bauarbeiten an den Essener Schulen werden in den Sommerferien erledigt. Doch der Sanierungsstau in der Stadt sei erheblich.
Sanierungsstau an Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden ist keine Essener Besonderheit. „Aber an unseren Schulen ist er erheblich“, diagnostiziert Manfred Reimer, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion mit Hinweis auf die dringende Haushaltskonsolidierung. Immerhin: In diesem Jahr fließen 26, 7 Millionen Euro, um an den 500 Schulen die zumeist dringlichsten Arbeiten ausführen zu können. „Der Großteil dieser Arbeiten steht jetzt in den Sommerferien an“, so ein Stadtsprecher.
So erneuern sie etwa an der Altenessener Grundschule Rahmstraße die Bodenplatte, um Feuchtigkeitsschäden zu beseitigen (Kosten: 57 600 Euro), die aufwändigste Sanierung wird am Heinz-Nixdorf-Berufskolleg Frohnhausen in Angriff genommen. Bis 2018 kostet die Kernsanierung 12,3 Mio Euro.
Es fehlen Rücklagen
Grundsätzlich fehlen die Rücklagen, um Schulgebäude auf dem erforderlichen Stand zu halten. „Da geschieht bei weitem zu wenig“, so Reimer. Symptomatisch für den Sanierungsstau ist der beeindruckende Ausgabenposten, den die Verwaltung unter den Oberbegriff „Kleiner Bauunterhalt“ fasst. Dieser beläuft sich auf 13,2 Millionen Euro – fast die Hälfte der Gesamtmittel für 2015. Kleiner Bauunterhalt – damit sind „Wartungen und Kleinreparaturen bis etwa 10 000 Euro brutto gemeint“. Gleichzeitig hält die Verwaltung fest: „Bauunterhalt zur Substanzerhaltung findet nach derzeitiger Planung nicht statt.“
Oberste Priorität des städtischen Sanierungs- und Reparaturpakets ist, die Verkehrssicherheit der Gebäude zu gewährleisten. Damit, so heißt es, seien in erster Linie Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes gemeint. Aufwändige Brandschutzsanierungen laufen insbesondere an folgenden Schulen: Gesamtschule Bockmühle, Heinz-Nixdorf-Berufskolleg, Berufskolleg Ost und Gesamtschule Borbeck.
Brandschutz-Investitionen trotz Abriss
So elementar und so dringlich der Schutz vor Feuer ist, so kompliziert – und manchmal auch schwer nachvollziehbar – sind bestimmte Maßnahmen. Beispiel Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Obwohl der Schulbau, eine Quasi-Bauruine, keinerlei Zukunft mehr hat und ein 60-Millionen-Euro-Neubau angestrebt wird, seien in den letzten Jahren noch gut eine Million Euro in den Brandschutz investiert worden, rechnet Schulexperte Reimer vor. Und nennt gelungene Beispiele: etwa die neu errichtete Grundschule Haarzopf, die die nicht mehr haltbaren Grundschulen Raadter und Hatzper Straße ersetzt habe.
13 Schulen werden so umgebaut, dass Schüler mit Behinderung gemeinsam mit nichtbehinderten unterrichtet werden können – Stichwort Inklusion. Die Maßnahmen, die überwiegend vom Land finanziert werden, dienen dazu, Schulen frei von Barrieren zu machen.