Essen. . Die Zahl der Notfälle in Essen steigt. Vor allem stark übergewichtige Patienten stellen den Rettungsdienst vor größer werdende Herausforderungen.

Die Zahl der Notfalleinsätze in Essen steigt unaufhörlich. Im vergangenen Jahr musste der Rettungsdienst der Feuerwehr fast 42.300 Mal ausrücken. Vor fünf Jahren waren es noch fast 7000 Einsätze weniger. „Die Menschen werden zwar älter, aber nicht unbedingt gesünder“, sagt Ulrich Bogdahn, Chef der Essener Feuerwehr. Er geht davon aus, das der Trend anhalten wird.

Die Entwicklung wirkt sich auch auf die Zahl der Fahrzeuge aus, die die Feuerwehr vorhalten muss. Vor zehn Jahren reichten ihr noch 68 Krankentransportwagen und Rettungswagen aus. Mittlerweile sind es schon 94 Fahrzeuge. Sie werden entweder von der Feuerwehr selbst gefahren, oder Partnerorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz und Arbeiter-Samariter-Bund sind damit im Auftrag der Feuerwehr unterwegs. Seit einigen Jahren gehören auch Spezialfahrzeuge zum Fuhrpark der Feuerwehr. Unter anderem besitzen die Rettungsmannschaften zwei Intensiv-Verlege-Rettungswagen, mit denen auch fettleibige Menschen transportiert werden können. Theoretisch sind sie für ein Maximalgewicht von 750 Kilogramm ausgelegt. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn die Feuerwehr einen stark übergewichtigen Patienten transportieren muss.

Einsätze mit stark übergewichtigen Patienten verdreifacht

Auch diese Zahlen steigen. Laut Bogdahn haben sich in Essen die Einsätze mit fettleibigen Patienten in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdreifacht. 2014 zählte die Feuerwehr 666 Transporte. Als fettleibig (adipös) gilt ein Mensch laut Feuerwehr, wenn er bzw. sie mindestens 170 bzw. 160 Kilogramm auf die Waage bringt. Sie müssen dann mit den Spezialfahrzeugen transportiert werden, weil diese eine besondere Rückhaltesicherung haben, die sie im Falle eines Unfalls schützen soll. „Das ist in erster Linie für uns ein versicherungstechnisches Problem“, sagt Bogdahn.

Noch reichen die beiden Intensiv-Verlege-Rettungswagen für den Transport dicker Menschen aus. Doch wenn die Zahlen weiter so steigen, meint Bogdahn, müsse die Feuerwehr reagieren.

Ersatz für 20 Fahrzeuge

In diesem und im nächsten Jahr wird die Feuerwehr unterdessen insgesamt 20 neue Fahrzeuge beschaffen, weil die bisherigen Wagen ihre Lebensdauer erreicht bzw. sogar schon etwas überschritten haben. In der Regel werden die Wagen nach acht Jahren ausgetauscht. Das kostet viel Geld. Allein den Austausch der 20 Fahrzeuge beziffert Bogdahn auf fast drei Millionen Euro. Ein normaler Krankentransportwagen kostet rund 125 000 Euro, ein Rettungswagen 145 000 Euro und ein Intensiv-Verlege-Rettungswagen 210 000 Euro.

Den Kauf der Fahrzeuge regelt der Rettungsdienstbedarfsplan. Der letzte stammt von Ende 2012 und legt unter anderem fest, wie viele Rettungs- und Krankenwagen notwendig sind. Er muss mit den Krankenkassen abgestimmt werden. Denn letzten Endes bezahlen sie in der Regel die Einsätze.