Essen. Überpopulation verursache hygienische und ökologische Probleme. Neben der Jagd gebe es noch andere Methoden. Im Gremium sitzen auch Naturschützer.

Der Jagdbeirat der Stadt Essen bei der Unteren Jagdbehörde hat grünes Licht gegeben für das Zurückdrängen der Kanadagänse in Parks und anderen Grüngebieten. Das teilte die Stadtverwaltung am Freitag nach einer Sitzung des Beirats mit. Neben den städtischen Verantwortlichen nahmen Vertreter des Naturschutzes, der Grundeigentümer, der Landwirte, der privaten Forstwirtschaft, des Städte- und Gemeindebunds, des Landesjagdverbands, der Kreisjägerschaft und der für Tierschutz zuständigen Ordnungsbehörde teil. Festgehalten wird, dass der stark gewachsene Bestand an Kanadagänsen in Essen zu gesundheitlichen, aber auch ökologische Risiken führte.

„Das starke Auftreten großer Gänsepopulationen auf Rasenflächen, in Uferbereichen von Gewässern und auf Steganlagen führt dort zu einer teilweise extremen Kotbelastung. Die Folge ist nicht nur ein hoher Reinigungsaufwand für Rasenflächen, Steganlagen und Gewässer, sondern auch eine starke Belastung von Gewässern durch Kot und Futterrückstände.“, heißt es in der Mitteilung des Jagdbeirats.

Bürger sollen Wasservögel nicht mehr füttern

Dies könne zu Sauerstoffarmut und einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für im Wasser lebende Organismen führen. Aber auch in den intensiv von der Bevölkerung und insbesondere von Kindern genutzten Bereichen „führt die Verkotung zu hygienischen Problemen. Hier ist eine erhöhte Sensibilität erforderlich.“

Die Stadt appelliert an die Bürger, Gänsen, Enten und andere Wasservögeln nicht mehr zu füttern. Die Fütterung fördert die Bindung der Tiere an die Fütterungsorte. Daher sind gerade stark frequentierte Erholungsbereiche besonders häufig betroffen.

Aus Sicht des Fachgremiums wird die Population an Kanadagänsen in den nächsten Jahren weiter zunehmen, „wenn nicht geeignete Maßnahmen des Bestandsmanagements ergriffen werden.“ Gerade in den urbanen Gebieten, die immer mehr Grünflächen und ein Überangebot an Nahrung bieten, sei eine natürliche Regulierung des Bestandes zwar nicht ausgeschlossen, diese würde aber erst eintreten, wenn die Population der Gänse auf ein Maximum angewachsen wäre. „Dies würde gleichzeitig die schon jetzt bestehenden Probleme massiv verschärfen.“

Neben der Jagd auch noch andere Methoden

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Die Freizeitnutzung würde stark behindert bzw. sei praktisch unmöglich. Gleichzeitig werden weiter steigende Kosten für die privaten und öffentlichen Grundstücksbesitzer befürchtet. „Alle Experten sind sich einig, dass die Reduzierung der Population auch zum Schutz der heimischen Tierarten unumgänglich ist.“ Die Jagd sei dabei eine von mehreren Methoden. „Nachhaltige Erfolgsaussichten sieht das Fachgremium aber nur, wenn neben der Jagd parallel auch noch andere Methoden eingesetzt werden, wie zum Beispiel das Verscheuchen der Tiere.“

In den kommenden Jahren sollen Ideen für ein effektives Management der Population entwickelt werden. „Dies schließt die Bejagung ausdrücklich mit ein.“ Die Jagd auf die Kanadagans solle auch in Zukunft besonders sach- und fachgerecht ausgeführt werden, um die Belange des Tierschutzes angemessen zu berücksichtigen, heißt es.