Essen. . Die Jagd auf Kanadagänse ist ein hartes Vorgehen. Aber: Die Tiere sind auch wegen ihrer schieren Menge zur Plage geworden. Ein Kommentar.
Für Tierfreunde ist es ein harter Schlag, das wissen natürlich auch die Verantwortlichen im Grugapark. Die in Massen eingewanderten Kanadagänse abzuschießen, mutet spontan erst einmal brutal und grausam an. Die Jagd ist ja generell in Verruf geraten, obwohl sie für Wälder und Agrarlandschaften eine wichtige, regulierende Funktion hat.
In einem Park mit viel Publikum ist der Gedanke, dass dort frühmorgens Leute mit Gewehren hantieren, besonders gewöhnungsbedürftig. Es geht aber nicht mehr anders. Wer die Gruga und andere Parks besucht, kann nicht übersehen, dass die Tiere wegen ihrer schieren Menge und wegen ihrer Hinterlassenschaften zu einer Plage geworden sind. Es ist ekelhaft, wenn Bänke, Wege, Holzstege und Blumenbeete übersät sind mit Kot. Die Reinigung ist schwierig und für die klamme Stadt teuer.
Es geht auch um Gesundheitsgefährdung
Aber es geht nicht nur um Ästhetik oder ums Geld, obwohl das wichtig genug ist. Es geht auch um Gesundheitsgefährdung. In der Gruga sind viele Kleinkinder unterwegs, sie sollten auf den Rasenflächen herumtollen können, ohne dass Eltern vorher jeden Quadratmeter inspizieren müssen. Sicherlich könnte man sagen: So ist eben die Natur! Parks sind aber nun einmal in erster Linie für die Menschen da. Es handelt sich um gestaltete Natur, nicht um Schutzgebiete, wo Eingriffe tabu sind.
Der Naturschutzbund hat dennoch recht: Hätten die Tiere nicht eine so breite, von Menschen geschaffene Nahrungsgrundlage, müsste man jetzt nicht zu so drastischen Mitteln greifen. Wer tütenweise seine Brotreste in die Teiche entleert, ist deshalb alles, aber kein Tierfreund. Allerdings ist es unrealistisch, die aktuelle tierische Überbevölkerung allein mit Vernunft-Appellen bremsen zu wollen. Zu fragen ist übrigens auch: Warum hat es mal wieder so lange gedauert, bis nun endlich agiert wird? Schon seit vielen Jahren ist das Federvieh in den Parks ein Riesenproblem.