Essen. Ein Essener (36) ist vom Gericht zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Mann hat neun Fälle des sexuellen Missbrauchs gestanden.
Neun Fälle des sexuellen Missbrauchs hatte der 36-Jährige aus dem Essener Ostviertel gestanden und sich bei der Strafkammer sogar für die U-Haft bedankt. Dieses Geständnis honorierte die V. Strafkammer und verurteilte ihn zu fünf Jahren Gefängnis. Sie sah ihn auf dem richtigen Weg, weil er seiner Pädophilie mit einer Therapie begegnen will.
Relativ wahllos hatte er seine Opfer gesucht. Mal lernte er einen 16-Jährigen über das Internet kennen, trank mit ihm Wodka. Als der Jugendliche schlief, verging er sich an ihm. Mal war es ein Junge, elf Jahre alt, aus der Nachbarschaft, den er in seiner Wohnung missbrauchte oder draußen im Gebüsch. Im Umfeld einer Trinkhalle in der Nachbarschaft traf er einen achtjährigen Jungen und später einen 13-Jährigen, die ebenfalls seine Opfer wurden. Schließlich sah er im Schwimmbad einen 15-Jährigen, mit dem er sich anfreundete und mit dem er nach Hamburg zu einem Freund fuhr, wo er ihn missbrauchte.
Therapie als richtiger Weg für ein straffreies Leben
Eine Vorstrafe von acht Monaten Haft mit Bewährung – Kinderpornos auf seinem Computer und im Internet – hatte er Anfang 2013 vom Amtsgericht Essen bekommen. Die Bewährung ist mittlerweile widerrufen, die Strafe verbüßt.
Der 36-Jährige gilt nicht als verfestigter Pädophiler, auch Frauen haben in seinem Leben eine Rolle gespielt. Ein wenig aufgesetzt wirkte allerdings zum Prozessauftakt, dass er ausgerechnet im Knast seine Liebe zu Frauen entdeckt haben will.
Richterin Luise Nünning machte im Urteil deutlich, dass die Missbrauchstaten von einigem Gewicht seien. Auf der anderen Seite sei ein Gericht nicht dazu da, mit der Strafe nur dem Sühnegedanken zu entsprechen oder gar Rache zu üben. Es gehe darum, dass der Angeklagte wieder in die Gesellschaft eingegliedert werde. Nünning: „Er muss mit seiner Neigung leben und lernen, sie in sein Leben zu integrieren. Die Therapie ist dafür der richtige Weg, um später ein straffreies Leben zu führen.“ Die Sozialprognose sei in seinem Fall „gar nicht so schlecht“.