Essen. . Ein 36-jähriger Essener hat etliche Jungen missbraucht und von seinen Opfern noch Fotos und Filme gemacht. Nun droht ihm Sicherungsverwahrung.
Nach einem „bestimmten Beuteschema“, fragt Richterin Luise Nünning den wegen sexuellen Missbrauchs angeklagten Essener. Der 36-Jährige antwortet locker: Seine Opfer müssten „neugierig“ sein. Pädophil sei er, räumt der Angeklagte am ersten Prozesstag vor der V. Strafkammer ein und gibt zahlreiche Übergriffe auf Kinder und Jugendliche in den Jahren 2012 und 2013 zu.
Ausführlich schildert der Angeklagte seinen bisherigen Lebensweg, von den vergangenen elf Jahren, in denen er keinen Job hatte und von staatlicher Unterstützung lebte. Er berichtet, wie er einen 15-Jährigen missbrauchte, der bei ihm übernachtete und im Wodkarausch eingeschlafen war. Er erzählt von einem erst siebenjährigen Opfer, das er an einer Trinkhalle kennengelernt hatte, und vom Jungen, den er im Schwimmbad traf und davon, dass die Begegnungen öfter im Gebüsch endeten.
Polizei fand bei Durchsuchung Fotos und Filme
Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei in seiner Wohnung Bestände an Fotos und Filmen der Kinder, die er bei sexuellen Übergriffen aufgenommen hatte. Nach Vorlagen, die er aus Kinderpornos kannte, sagt der Angeklagte. Von schwierigen Ermittlungen spricht die Richterin und davon, dass man längst nicht alle Fotos zuordnen konnte.
Kinderpornos nennt der 36-Jährige seine Sucht. Nebenbei erwähnt er, dass er zur Tatzeit zweieinhalb Flaschen Wodka täglich getrunken habe. Er sei aber kein Alkoholiker. Staatsanwältin Maria Linten reicht es irgendwann. Sie beantragt einen Gutachter zu bestellen, der den Angeklagten auf seine Schuldfähigkeit und seinen Hang zum Alkohol untersucht und eine Unterbringung in der Sicherungsverwahrung prüft.
Das Gericht folgt dem Antrag, und weil erst das Gutachten erstellt wird, kann der Prozess nicht fristgerecht fortgesetzt werden. Er muss neu angesetzt werden. Die Richterin hatte dem Angeklagten eingangs erklärt, er habe noch eine letzte Chance, zu lernen mit der Neigung umzugehen, sonst lande er irgendwann in Sicherungsverwahrung. Das könnte nun schneller geschehen als erwartet.