Essen. . Der ehemalige Leiter des früheren Grünflächenamtes, Peter Volkmer, erinnert daran, dass es 1982 völlig neu war, Brachen in Parks umzuwandeln
Als Essen vor einigen Wochen zur grünen Hauptstadt erkoren wurde, fühlte sich Peter Volkmer durchaus mit geehrt - auch wenn er nun schon seit weit über einem Jahrzehnt aus dem Dienst der Stadt Essen ausgeschieden ist.
Der 74-Jährige stieß Anfang der 1980er Jahre zum damaligen Grünflächenamt (heute: Grün und Gruga) in einer Zeit, als auch im Ruhrgebiet ein Wechsel in vielen Köpfen stattfand: weg von der alleinigen Fixierung auf die Industrie, hin zu mehr Umweltschutz und zur Entwicklung von Grünflächen. „Im Essener Norden gab es damals davon nicht allzu viele“, erinnert sich Volkmer, von Haus aus ein klassischer Verwaltungsbeamter, der im Büro des damaligen Grün-Dezernenten Karl Gabriel (SPD) mit dem Thema in Berührung kam, das ihn beruflich dann nicht mehr loslassen sollte.
Viele Parks waren früher Brachland
Sicher, auch im Norden gab es die klassischen Stadtparks wie etwa den Kaiserpark in Altenessen oder auch den Schlosspark in Borbeck, den einzigen Park feudalen Ursprungs in Essen. Manches andere, das heute zu Recht als Park gilt, war aber schlicht Brachland, das die Industrie übergelassen hatte und das erst einmal entwickelt werden musste.
Bekanntestes und größtes Beispiel ist der Helenenpark in Altenessen. Die Natur hatte schon begonnen, sich das riesige Betriebsgelände der stillgelegten Zeche Helene zurückzuerobern, aber es gab weder Wege noch Bänke, weder Wiesen noch Spielflächen. Ein anderes Beispiel ist der Segerothpark, ein damals schwer zugänglicher Friedhof mit schönem Baumbestand. Zunächst 14 solcher Flächen nahmen sich die Grünflächenplaner vor, „Grüne 14“ hieß das Programm, ein griffiger Name, der schnell populär wurde.
„Es war die große Zeit des Grünflächenamtes“, schwärmt Volkmer, der ab 1982 als Verwaltungsleiter eine wichtige Schlüsselposition innehatte. Die personellen Verhältnisse waren im Vergleich zu heute geradezu paradisisch: „800 Hektar hatten wir zu betreuen, und dafür 650 Mitarbeiter“, erinnert sich Volkmer. Nach der „Grünen 14“, die schnell um weitere Grünflächen ergänzt und erweitert wurde, waren daraus 1100 Hektar Essener Grünfläche geworden, die natürlich auch gepflegt werden wollten.
Etat stark geschmolzen
Der Abbau gerade beim praktisch tätigen Personal hatte allerdings bereits begonnen. „Als ich 2001 aufhörte, hatten wir noch 450 Leute“, so Volker. Das heißt, statistisch war die personelle Betreuung pro Hektar Park- und Grünfläche bereits in etwa halbiert worden. „Und beim Etat sind wir von 30 Millionen Mark auf nicht einmal vier Millionen Euro abgeschmolzen.“
Selbst in den besseren Zeiten ließ sich vieles schon nur noch mit ABM-Kräften abwickeln, „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“ für Arbeitslose, die in Verruf gerieten, weil mit ihnen wenig Qualifizierung verbunden war. „Aber wir haben erreicht, dass die Menschen eine sinnvolle Tätigkeit hatten“, betont Volkmer. Der Bau vieler Essener Radwege, aber auch die ökologische Erneuerung von immerhin 250 städtischen Spielplätzen wäre anders überhaupt nicht finanzierbar gewesen.
All dies sind tatsächlich Grundlagen, ohne die Essen kaum grüne Hauptstadt geworden wäre. „Und darauf bin ich stolz.“