Essen. . Fahrgastverband Pro Bahn fordert korrekte Preisauskünfte über Kurzstrecken im Netzwerk von der Evag und dem VRR.

Die falschen Preisangaben im digitalen Netz des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr (VRR) und der Essener Verkehrsgesellschaft Evag sind auf teils heftige Kritik der Politik gestoßen. Die Fehler in der Preisauskunft müssten schnell beseitigt werden.

Wie die NRZ berichtete, geben die VRR- und Evag-App überhöhte Preise für die Kurzstrecken an. Danach müsste der Kunde 2,60 Euro zahlen - das ist ein Euro zuviel. Auch bei der Elektronischen Fahrplanauskunft der Evag wird für eine Kurzstrecke der normale Tarif einer Fahrt im gesamten Stadtgebiet (Stufe A3) genannt.

CDU-Verkehrsexperte Friedhelm Krause, Aufsichtsratsvorsitzender des Via-Dreierbündnisses der Verkehrsbetriebe von Essen, Duisburg und Mülheim, sprach von einer regelrechten Panne. „Das ist eine sehr ärgerliche Geschichte. Es muss jetzt etwas geschehen“, erklärt der Christdemokrat. „Mir kommt es darauf an, dass die unterschiedlichen Preisstufen im Tarifsystem möglichst einfach abgefragt werden können. Das muss für den Kunden deutlicher werden.“

Grüne fordern Nachbesserung

Sagen auch die Grünen: „Das muss dringend nachgebessert werden“, verlangt Ratsherr Ernst Potthoff. Er verstehe nicht, warum der „Fehler“ vergessen wurde. Potthoff will sich nun mit den Grünen-Vertretern der VRR-Verbandsversammlung mit der aktuellen Situation befassen.

SPD-Ratsherr und Evag-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Weber sieht die Probleme beim VRR, weil dort die ganzen Dateneingänge bearbeitet werden „Der VRR muss sich schnell etwas einfallen lassen“, betont er.

Die FDP-Fraktion fordert von der Evag und dem VRR, umgehend eine Lösung für die fehlerhafte Fahrpreisauskunft in den digitalen Portalen zu finden. Dass Kurzfahrten bei der Ticketauskunft auf den Webangeboten der Evag und des VRR nicht berücksichtigt werden, sei „nicht hinnehmbar“, so Fraktionsvorsitzender Hans-Peter Schöneweiß. „Das Problem ist schon seit langem bekannt und es verwundert uns, dass das noch nicht behoben ist.“ Die Evag müsse zumindest auf ihren Portalen schnellstmöglich eine exakte Tarifauskunft sicher stellen.

Evag kündigt Korrektur an

Und: Insbesondere für Fahrten im Essener Stadtgebiet müsse, so Schöneweiß, eine Programmierung möglich sein, die einen erkennbaren Hinweis aufzeigt, dass es bei Fahrten zu bis zu drei Haltestellen den günstigeren Kurzstrecken-Tarif von 1.60 Euro gibt.

Der Fahrgastverband Pro Bahn in NRW verlangt eindeutige Kurzstrecken-Auskünfte im Netzwerk.: „Wir wollen Klarheit. Eine Grauzone ist das Schlechteste für die Fahrgäste“, argumentiert NRW-Sprecher Lothar Ebbers. „Die Kurzstrecke hat ihren besonderen Wert im Nahverkehr.“ Da müssen die Preise immer korrekt angegeben werden.

Ebbers sieht auch die Kommunen in der Pflicht. Mehrere Verkehrsbetriebe seien noch nicht ihrer Verpflichtung nachgekommen, alle Datensätze zu ihren Kurzstrecken an den VRR weiter zu geben, die für die Updates eingearbeitet werden müssen.

Evag plant nächst Woche erste Korrekturen an App

Die Evag will auf ihrer App nächste Woche erste Korrekturen durch einen privaten Dienstleister vornehmen lassen. So soll mit einem Sternchen und einer Ergänzung darauf hingewiesen werden, dass der Kunde sich an der jeweiligen Haltestelle informieren soll, ob es sich bei der Fahrt möglicherweise um eine Kurzstrecke handelt.

Mehr ist der Kürze wohl nicht drin.