Essen. . Die Fakt AG ist der neue Eigentümer des Rheinstahl-Hauses. Deren Chef Hubert Schulte-Kemper erklärt, wie er in das Hochhaus wieder Leben bringen will.
Der Unternehmer Hubert Schulte-Kemper sorgt für einen neuen Paukenschlag: Seine Fakt AG hat das leerstehende Rheinstahl-Haus an der Kruppstraße dem Thyssen-Krupp-Konzern abgekauft und will das Hochhaus nun sanieren.
Es ist nicht der erste Coup, den der ehemalige Chef der Essener Hypothekenbank (Essenhyp) in der Stadt landet. Vor vier Jahren kaufte der heute 69-Jährige die ehemalige Eon-Ruhrgas-Zentrale an der Ruhrallee, nannte sie „Ruhrturm“ und vermarktete das riesige Bürogebäude anschließend recht erfolgreich. Die Skeptiker von damals sind verstummt und so heißt es in der Essener Immobilienszene nun mit Blick auf das Rheinstahlhaus: Wenn es einer kann, dann Schulte-Kemper.
Kaum potenzielle Käufer
HSK – Unternehmer, Machtmensch, Ehrenhauer, Ehrenprofessor
Hubert Schulte-Kemper zählt zu den schillerndsten Unternehmer-Persönlichkeiten des Reviers. Die zunehmend einflussreichere Fakt AG gründete der 69-Jährige zu einem Zeitpunkt, da andere längst den Ruhestand genießen.
Den Grundstein zu seinem Erfolg legte er 1987, als er mit dem legendären Wolfgang Schuppli die Hypothekenbank Essen gründete.
Während Essen stets unternehmerisches Standbein blieb, engagiert sich „HSK“ in seiner vestischen Heimat auf vielfache Weise: als CDU-Chef (inzwischen Ehrenvorsitzender) und Heimatvereins-Vorsitzender in Marl sowie als Gründer des Klassik-Festivals.
Er ist Ehrenhauer, ungarischer Honorarkonsul, Träger des NRW-Landesordens und Ehrenprofessor der Uni Tegucigalpa.
Die Herausforderungen dort sind allerdings nicht eben kleiner. Am Donnerstag soll der Ausschuss für Stadtplanung den Denkmalschutz für das 1961 gebaute Hochhaus beschließen. Das heißt: Die Diskussion, wie das Haus denkmalgerecht saniert wird, muss weiter geführt werden. Teurer wird es allemal. Hinzu kommt: Auch der Grundriss der Räume im Innern gilt als schwierig.
Offenbar standen potenzielle Käufer für das Haus auch nicht gerade Schlange. Eine Sprecherin von Thyssen-Krupp bestätigte nur, dass man sich für die Fakt AG auch deshalb entschieden habe, weil diese das Gebäude erhalten wolle. Andere Interessenten hätten eher auf einen Abriss gezielt. Dieser wäre mit dem Denkmalschutz aber ohnehin nicht vereinbar gewesen. Die Verhandlungen mit der Fakt AG sollen sich dennoch über längere Zeit hingezogen haben. Knackpunkt war wohl der Kaufpreis. Thyssen-Krupp wollte sich nicht zur Verkaufssumme äußern, auch Schulte-Kemper nicht. Kenner der Branche schätzen, dass es nur für einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag den Besitzer gewechselt hat.
„Eines der schönsten Häuser der Stadt“
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Das seit Beginn des Jahres leerstehende Rheinstahl-Haus war eines der ersten Hochhäuser in Essen und prägt die Silhouette der Stadt entscheidend. Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best reagierte erfreut auf die Kaufnachricht: „Das Rheinstahl-Haus ist eines der schönsten Hochhäuser der Stadt. Ich freue mich deshalb, dass es nun eine tragfähige Zukunft für das Gebäude gibt.“
Schulte-Kemper will sein Konzept, das er im „Ruhrturm“ umgesetzt hat, auch auf das Rheinstahl-Haus anwenden: eine Vernetzung also aus Büroflächen, Hotel, Kongresszentrum, Gastronomie etc. Anfang kommenden Jahres könnte die Sanierung des Rheinstahl-Hauses starten, sagte er.