Essen. . Rund 5000 Essener Mieter sollen zum 1. Juli mehr für ihre Wohnungen zahlen. Die Mieterhöhung der Stadttochter Allbau ruft Protest hervor.

Rund 5000 Allbau-Mieter sollen zum 1. Juli mehr für ihre Wohnung zahlen. Das Schreiben, das das städtische Wohnungsunternehmen den betroffenen Haushalten zugeschickt hat, ruft jedoch den Protest der Mietergemeinschaft Essen hervor. Die Gründe, die der Allbau für die Mieterhöhung nennt, seien „ein Witz“. Die Geschäftsführerin der Mietergemeinschaft, Siw Mammitzsch, vermutet stattdessen, dass die Mieterhöhungen nur einem Zweck dienen: Die städtische Tochter soll künftig einen höheren Beitrag zur Sanierung der Stadtfinanzen leisten. Das sei jedoch nicht hinnehmbar, so Mammitzsch, zumal an den Häusern nichts passiert sei.

Das Unternehmen dagegen verteidigt seinen Pläne: „Wir orientieren uns am Mietspiegel“, sagte Prokurist Samuel Serifi. Er machte keinen Hehl daraus, dass der Allbau mit den höheren Mieten künftig rund 400 000 Euro und somit eine „ordentliche Summe mehr“ pro Jahr einnimmt. „Aber wir haben dabei kein schlechtes Gewissen“, so Serifi. Denn das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren viel in seine Wohnungen investiert. Und dies habe man nun am Beispiel von Mietspiegeln neu bewertet. Grundlage dafür waren Vorlagen aus den Städten Bonn und Dortmund, die anders als der Essener Mietspiegel entsprechende Ausstattungsmerkmale im Detail aufführen.

„Ordentliche Summe“ an Mehreinnahmen

Der Streit zwischen Allbau und Mietergemeinschaft dreht sich um den Punkt: „sonstige Einflüsse“, für die der Allbau bei seiner Bewertung der Wohnungen zusätzliche Punkte vergeben hatte und die somit zur Mieterhöhung führen. Unter anderem, so Siw Mammitzsch, habe das Unternehmen Punkte wie Telefonanschluss, Außenbeleuchtung, Vordach oder Waschküche mit Extra-Punkten belegt. Doch ihrer Meinung nach, gehöre dies alles zu einer Standardausstattung. In einem Fall, der der Mietergemeinschaft vorliegt, soll es einen Preisaufschlag für Parkraum geben, der dem Allbau gar nicht gehöre. „Wir waren ziemlich sprachlos, als wir die Begründungen für die Mieterhöhungen gesehen haben“, meinte Siw Mammitzsch. Einzig die aufgeführte Gegensprechanlage an der Haustüre könnte eine Mieterhöhung rechtfertigen.

Serifi hält dagegen, dass nicht jedes Haus standardmäßig eine Waschküche habe. Gleiches gelte für eine Außenbeleuchtung an jedem Hauseingang oder einen Handtuch-Heizkörper im Bad oder einen Kaltwasser-Zähler für jede Wohnung.

Unterm Strich macht die Mieterhöhung pro Quadratmeter und Monat zwischen fünf und sechs Cent aus. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung werden somit im Jahr zwischen 48 und 58 Euro mehr fällig. Siw Mammitzsch räumt ein, dass es sich dabei nicht im riesige Beträge handele. „Uns geht es ums Prinzip. Mit einer derart schwachen Begründung ist das nicht hinnehmbar“. Die Mietergemeinschaft rät den betroffenen Allbau-Mietern deshalb zum Widerspruch. Der Verein hat ein entsprechendes Standardschreiben verfasst.