Essen. Lene Reinholt (101) aus Essen-Karnap feierte jetzt den 100. Geburtstag ihres Bruder Walter Arnold. Auch deren Mutter und einige Geschwister wurden fast 90.

Sie sind ganz sicher das älteste Geschwisterpaar in Karnap und vermutlich auch der ganzen Stadt. Im Restaurant „Ich danke Sie“ von RWE-Kultkicker Willi „Ente“ Lippens feierte Walter Arnold seinen 100. Geburtstag. Doch das macht ihn längst nicht zum Familienältesten: Seine Schwester Helene Reinholt wurde vor 14 Tagen 101.

Kein Wunder, dass die Beiden auch an diesem Tag zusammen feiern. Wenn der engste Familienkreis zusammenkommt, wird es voll. Rund 50 Personen begrüßte das Geburtstags-„Kind“, darunter seine drei Kinder, fünf Enkel und sieben Urenkel. Der jüngste Gast war Urenkel Leon mit neun Jahren.

Wenig Alkohol und viel Familie

„In unserer Familie sind einige Personen ziemlich alt geworden“, verrät Tochter Ulrike Arnold. Noch elf Geschwister hatten Walter Arnold und Lene Reinholt, zwei Schwestern erlebten beispielsweise ihren 88. Geburtstag, auch die Mutter wurde fast 89 Jahre alt.

Ein Familien-Geheimrezept für den Jungbrunnen? Da schüttelt Walter Arnold den Kopf, geraucht haben er und seine Schwester Lene allerdings nie, und auch dem Alkohol waren sie nicht sonderlich zugetan. Leichtathletik hatte Walter Arnold einmal betrieben, zur Geburtstagsfeier von Karnap war er einer der Staffelläufer – doch war das die 600-Jahr-Feier und die war im Jahr 1932.

Jahrzehntelang ehrenamtlich tätig

„Mein Vater ist ein Familienmensch“, gibt Tochter Ulrike einen möglichen Hinweis auf ein stimmiges Umfeld. Nach seiner letzten Schicht im Karnaper Bergwerk Mathias Stinnes 1972, damals stellte man die Förderung ein, kümmerte er sich um Familie, Kaninchen, Hühner und Enten im großen Garten. Mit 100 Jahren sind ihm die Erinnerungen an die Familie am liebsten. Viele Jahrzehnte lang fuhr man regelmäßig zusammen zu Freunden nach Bad Mergentheim, pflegte im Städtchen in der Nähe von Würzburg den Kontakt über vier Generationen. Auch heute noch lebt Walter Arnold im Familiendomizil an der Batenbrocker Straße – nur ein paar Meter von seinem Geburtshaus entfernt – zusammen mit Tochter Ulrike.

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Seine Schwester Lene wohnt ebenfalls zusammen mit Angehörigen: mit Sohn, Tochter und Schwiegersohn in Karnap. Die transportieren die rüstige 101-Jährige im Übrigen noch regelmäßig zum Awo-Zentrum am Karnaper Markt. Jahrzehntelang war sie hier ehrenamtlich tätig, als älteste Awo-Seniorenclubleiterin der Stadt überreichte ihr Oberbürgermeister Reinhard Paß 2010 für ihr bis dahin 34-jähriges Engagement das Bundesverdienstkreuz – da war sie auch schon 96 Jahre alt.