Essen. . Langfristig sollen alle Anleger der Weißen Flotte am Baldeneysee mit einem Pavillon ausgestattet werden. Der erste steht jetzt in Heisingen. Umstrittener „Lehrpfad“ abgeräumt.

Noch säumt Plastikfolie die schlanken Beine, doch schon bald soll seine Eleganz ungetrübt zur Geltung kommen: Der erste von maximal sechs neuen „Seepavillons“ aus weißem Aluminium, die als Unterstände an den Anlegestellen der Weißen Flotte errichtet werden sollen, steht seit einigen Tagen. Damit verwirklichen die Weiße Flotte und die städtische „Grün und Gruga“ einen von langer Hand entwickelten Plan, mehr bauliche Ästhetik ans Ufer des Baldeneysees zu bringen. Das hat bekanntlich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine deutliche Tendenz zur Verwahrlosung entwickelt.

Im Sommer soll der erste „Seepavillon“, der am Anleger Heisingen an der Lanfermannfähre entstanden ist, eingeweiht werden – genau dort, wo vor wenigen Jahren Essens berühmteste „Wetterschutzhütte“ entstanden war. Der Stadtverband der Kleingärtner hatte in einem aufsehenerregenden Alleingang eine ausgesprochen rustikale Konstruktion aus Holz und Betonschalen hingesetzt. Ästhetisch fragwürdig, aber beliebt bei vielen Spaziergängern.

Seepavillon kostet rund 20.000 Euro

Der Kleingartenverband hatte in der Nähe des Anlegers Lanfermannfähre diese
Der Kleingartenverband hatte in der Nähe des Anlegers Lanfermannfähre diese "Wetterhütte" errichtet. © WAZ FotoPool

Doch die Hütte wurde in diesem Winterhalbjahr abgebrochen und mit ihr der gesamte „Lehrpfad“ der Kleingärtner, der an Kuriositäten reich (Kloschüsseln als Blumenbeete!), an öffentlichem Nutzen aber eher gering war. Der Lehrpfad ist also weg und mit ihm auch die „Bürgertoilette“ der Kleingärtner. Enstehen soll rund um den weißen „Seepavillon“ eine „repräsentative Freifläche, gedacht ist an eine Streuobstwiese mit Sitzbänken.“ Das kündigt Essens Kleingärtner-Chef Holger Lemke an. Dass das Ende des „Lehrpfads“ kurz nach dem Abgang des langjährigen Verbands-Chefs Heinz Schuster kam, ist kein Zufall. Er, der auch verantwortlich für die „Wetterhütte“ zeichnete, hatte Kritik an der Optik stets für elitäres Gerede gehalten.

Wie auch immer: Rund 20.000 Euro kostet der neue, weiße Unterstand, der leicht erhöht auf einem Betonsockel steht und auch über eine Rampe zu erreichen ist. „Seepavillon“ Nummer zwei soll in der Nähe von Schloss Baldeney entstehen, an der Freiherr-vom-Stein-Straße. Dort könnte der gesamte Platz aufwändig umgestaltet werden, doch nach Angaben von Franz-Josef Ewers, dem Chef der „Weißen Flotte“, stehen Teile der Finanzierung noch nicht.