Essen. . Die Tests für den Fischlift am Baldeneysee in Essen sind weitgehend abgeschlossen. Die Baukosten belaufen sich auf zwei Millionen Euro.
Es einem Fisch Recht zu machen, ist nicht einfach. Das weiß Hermann Knotte, Leiter des Talsperren- und Stauseebetriebs im Ruhrverband. Diese Erkenntnis haben die Tests des Ruhrverbands zum Fischlift am Baldeneysee ergeben. Dabei mussten 825 Fische zeigen, dass sie den Lift nutzen – oder nicht. „Wir haben unsere Konstruktion ständig verbessert und den Erkenntnissen angepasst“, erklärt Knotte. So seien Aale beispielsweise nicht über eine Kante geschwommen. „Also haben wir eine Rampe angebaut.“ Neben Aalen wurden auch andere heimische Arten getestet, darunter Barsche, Zander, Karpfen und Hechte.
„Fische schwimmen gegen den Strom, daher ist es logisch, dass sie unser Wehr irgendwie umgehen möchten, um weiterzukommen“, erklärt Knotte. Dazu wurde auch die optimale Strömung, also Fließgeschwindigkeit, bei der die Fische in den Zylinder schwimmen, festgestellt. Sie liegt bei 0,5 m/s. „Bei abweichender Strömung schwimmen nicht alle Fischarten in den Zylinder“, erklärt Hermann Knotte. Das Ergebnis wurde bei Versuchen bestätigt. Das Land NRW unterstützt die Entwicklung sowie die Testversuche des Liftsystems, das für andere Aufstiege Pilotcharakter haben könnte, mit 250. 000 Euro. Mit den Arbeiten für den Lift soll 2016 begonnen werden, die Bauzeit beträgt ein dreiviertel Jahr. Die Kosten werden auf zwei Millionen Euro geschätzt.
EU-Vorgabe muss bis 2027 umgesetzt sein
Eine geeignete Stelle ist längst gefunden: Das Rückpumpwerk neben dem Wehr. Das wird seit Jahren nicht mehr genutzt. Früher sollte es Wasser aus dem Rhein nach Essen pumpen – über acht weitere Stationen. „Das mussten wir aber nur ein mal im Sommer 1959 machen“, sagt Knotte. Denn: Der Wasserverbrauch in Essen geht zurück – das Pumpwerk ist nicht mehr notwendig. Hier sollen stattdessen zwei Zylinder stehen: 8,70 Meter hoch mit einem Durchmesser von drei Metern.
„Diese Zylinder werden extra angefertigt. Wir müssen sie anbringen und eine Leitung durch das Bauwerk ziehen, damit die Fische vom Zylinder in das Oberwasser gelangen“, sagt Markus Kühlmann, Fischereisachverständige im Ruhrverband. Sollte die Konstruktion erfolgreich sein, soll sie auch in Kettwig eingesetzt werden. Bis spätestens 2027 muss der Ruhrverband die EU-Vorgabe umgesetzt haben, laut der Fließgewässer für Fische durchgängig beschwimmbar sind.