Essen. . Mehr als 1000 Bürger machen mit und lassen so oft wie möglich ihr Auto stehen. Klimaschutz-Kampagne dauert noch bis zum 31. Mai

Alles läuft auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinaus. Das „Team 110“ führt derzeit, zum Ende der zweiten „Stadtradeln“-Aktionswoche, das Feld der Wettbewerber an mit etwas mehr als 17.000 gefahrenen Kilometern. Unter „Team 110“, man kann es sich denken, verbirgt sich die Polizei Essen/Mülheim. Auf den Fersen folgt das „Offene Team für alle“ des Radclubs ADFC. Deren gefahrene Kilometer: 16 146. Eine Woche ist noch Zeit!

Am 11. Mai ist das „Stadtradeln“ gestartet, es läuft noch bis zum Ende der kommenden Woche, bis 31. Mai, etwas mehr als 90 Gruppen sind angetreten. Es ist das vierte Mal, dass sich Essen an der bundesweiten Aktion „Stadtradeln“ beteiligt.

„So viele Teilnehmer wie in diesem Jahr hatten wir noch nie“, berichtet Ute Zeise von der städtischen Klimaagentur, die zum Umweltamt gehört. „Stadtradeln“, das seinen Ursprung in Nürnberg hatte, wird längst von einem deutschlandweiten Klimaschutz-Bündnis veranstaltet, das Ziel: Die Städte sollen einen Wettstreit austragen, was die CO2-Einsparung angeht. Die Teilnehmer sollen dabei möglichst viele Strecken im Alltag mit dem Rad zurücklegen statt mit dem Auto.

Polizei macht zum ersten Mal mit

Im Ruhrgebiet liegt Essen derzeit vorn, was die gefahrenen Kilometer angeht, „etwas mehr als 130.000 Kilometer wurden eingetragen“, berichtet Ute Zeise, auf Platz zwei folgt Gelsenkirchen mit derzeit 98.000 Kilometern. Im letzten Jahr haben die Revier-Kommunen damit begonnen, das „Stadtradeln“-Projekt zeitgleich auszutragen.

So geht’s: Jeder Radler trägt den gesamten Aktionszeitraum über seine gefahrenen Kilometer in eine Online-Datenbank ein – und fertig! „Stadtradeln ist eine sehr einfache und deshalb sehr schöne Aktion“, findet Hilmar von dem Bussche von der Essener Fahrradinitiative (EFI).

116 Radler stark ist das Team des ADFC, das in Essen seinen Vorjahressieg verteidigen will – doch in diesem Jahr extrem starke Konkurrenz durch die Polizei bekommen hat, überraschend, denn die Polizei macht zum ersten Mal mit. „Ums Gewinnen geht es aber eigentlich gar nicht“, sagt von dem Bussche. Traditionell gut vertreten sind auch die Essener Kirchen im Team „Kreuz und quer“; die meisten Parteien beteiligen sich ebenfalls, ganz zu schweigen von Vereinen und Verbänden aus den Stadtteilen. Auch das Energieunternehmen RWE stellt, man muss das nicht als Ironie begreifen, eine traditionell starke Radler-Abordnung. Und weil das Gewinnen eigentlich nicht im Vordergrund steht, sind die Preise am Ende eher symbolischer Natur – die örtlichen Sponsoren lassen zum Beispiel Gutscheine springen.

WAZ-Redakteure beteiligen sich

Den „Stadtradeln“-Machern ist es wichtig, dass sich auch jene beteiligen, die man gemeinhin als „Multiplikatoren“ bezeichnet: „28 Parlamentarier aus Essen“, sagt Ute Zeise, machten mit, auch ein neuer Bestwert. Heißt: Ratsleute oder Politiker aus Stadtteil-Parlamenten.

PS: Auch die WAZ Essen beteiligt sich mit zwei Redakteuren. Wir liegen derzeit, Stand Freitag Nachmittag, mit derzeit 240 gefahrenen Kilometern auf Platz 71 von 90. Naja.