Essen. Nur vier von zehn Essener Eltern nutzen das ihnen zustehende Betreuungsgeld. 3673 Familien in der Stadt nutzen das Geld nicht.
Als „Herdprämie“ ist bei vielen das Betreuungsgeld verpönt, weil es vermeintlich alte Rollenbilder festigt: Der Mann geht zur Arbeit, die Frau kümmert sich um die Kinder. Ob’s daran liegt? Nur vier von zehn Essener Eltern rufen jedenfalls das ihnen zustehende Betreuungsgeld ab, alle anderen verschenken pro Monat 150 Euro.
Eltern von 9016 Kindern haben in Essen laut Statistik Nachwuchs im „Betreuungsgeld-Alter“ zwischen 15 und 36 Monaten. 2901 dieser Kinder sind in einer geförderten Kindertagesstätte oder einer Kindertagespflege, was einen Anspruch ausschließt. Es bleiben 6115 übrig, aber nur 2442 erhalten nach Angaben des Sozialamtes das Geld tatsächlich. 3673 Familien gehen also leer aus. Die Gründe sind unklar.
Regelungen bei Betreuungsgeld
Wer Betreuungsgeld bezieht, ist jedenfalls keineswegs verpflichtet, sein Kind ausschließlich selbst und zuhause zu betreuen. Ob das Kind bei der Oma, bei einer Freundin oder in einer privaten Einrichtung bleibt, sei egal, so die Stadt. Immer dürfe man das Geld parallel beziehen. „Es gibt keine Vorschrift, wofür das Geld verwendet werden muss“, sagt Sozialamtsleiter Hartmut Peltz.