Essen. . 350 Teilnehmer fordern die Stadtspitze auf, sich für ein Ende des Kita-Streiks stark zu machen. Politik setzt sich für Rückzahlung der Beiträge ein.

Essener Eltern sind dieser Tage wahre Organisations-Talente. Oma, Opa, Freunde, Bekannte – das ganze private Netzwerk ist mobilisiert, um während des Streiks im Ganztag und in den Kitas die Kinder unterzubringen. Vielen scheint dies bislang gut gelungen zu sein. In mehreren befragten Essener Unternehmen gibt es derzeit keine Klagen darüber, dass Väter oder Mütter wegen des Streiks kurzfristig fehlen müssen.

Gleichzeitig haben sich auch die Firmen vorbereitet, sie bieten flexible Arbeitszeiten oder Heimarbeit an oder haben die Plätze in ihren Betriebs-Kitas aufgestockt, berichtet der Essener Unternehmensverband. Allerdings dürfte die Lage für betroffene Eltern von Tag zu Tag schwieriger werden, je länger der Streik dauert.

Essener Erzieherinnen und Erzieher jedenfalls ließen am Dienstagmorgen keinen Zweifel an ihrem Durchhaltewillen aufkommen. Sie zogen vors Rathaus, um Druck auf die Stadt – ihren Arbeitgeber – zu machen: Die Erzieher verlangen bundesweit neue Eingruppierungsregeln und Tätigkeitsmerkmale, was letztlich zu mehr Gehalt führen würde. Doch die Tarifverhandlungen zwischen den kommunalen Arbeitgebern und Verdi waren zuletzt festgefahren.

Politik unterstützt Forderungen der Erzieherinnen

An der Seite der Erzieher stehen die Eltern. Sie zeigen trotz der privaten Streik-Belastung viel Verständnis und Solidarität. 350 Elternvertreter und Erzieher forderten am Dienstag gemeinsam Oberbürgermeister Reinhard Paß dazu auf, sich für ein schnelles Ende des Ausstands einzusetzen. Listen mit 3500 Unterschriften unterstrichen den Protest.

Unterstützung erhalten die Erzieher aber auch von der städtischen Politik: Erzieherinnen und Erzieher hätten einen Anspruch auf gerechten Lohn, betonten CDU und SPD in einer gemeinsamen Erklärung. Dieser Anspruch dürfe nicht nur als Kostenfaktor gesehen werden. „Die Bildung und Erziehung unserer Kinder muss es uns das wert sein“, betonte SPD-Ratsherr Frank Müller. Regina Hallmann von der CDU ergänzte, dass eine Tarifsteigerung nicht zuletzt für die Aufwertung des Erzieherberufs nötig sei.

Gleichzeitig setzt sich eine große Mehrheit der Essener Politik dafür ein, dass Eltern ihre Kita-Beiträge für die Zeit während des Streiks erstattet bekommen. SPD und CDU forderten die Stadtspitze auf, entsprechende Verhandlungen mit der Bezirksregierung aufzunehmen. Die Bezirksregierung muss einem solchen Antrag wegen der klammen Finanzlage der Stadt zustimmen. Die Stadtverwaltung hatte eine Rückzahlung zunächst abgelehnt, was den Zorn vieler Eltern heraufbeschwor. Schließlich spart die Stadt täglich einen fünfstelligen Betrag ein, weil sie den Lohn für die streikenden Erzieher nicht bezahlen muss. Denn der kommt aus der Streikkasse der Gewerkschaften.

Erzieher fordern mehr Anerkennung

Für Mila (3) ging's am Montag auf eine Demo in Dortmund statt in die Kita. Die unbefristeten Streiks...
Für Mila (3) ging's am Montag auf eine Demo in Dortmund statt in die Kita. Die unbefristeten Streiks... © dpa
... der Erzieher und Sozialarbeiter hat nun auch NRW erreicht. Nach Gewerkschaftsangaben...
... der Erzieher und Sozialarbeiter hat nun auch NRW erreicht. Nach Gewerkschaftsangaben... © dpa
... beteiligen sich landesweit rund 10.000 Beschäftigte...
... beteiligen sich landesweit rund 10.000 Beschäftigte... © dpa
... an dem unbefristeten Arbeitskampf. In vielen Städten wie etwa Dortmund kamen sie
... an dem unbefristeten Arbeitskampf. In vielen Städten wie etwa Dortmund kamen sie © dpa
... zu Kundgebungen zusammen.
... zu Kundgebungen zusammen. © dpa
Erzieherin Heike hat Sohn Henry mit zur Kundgebung in Dortmund gebracht.
Erzieherin Heike hat Sohn Henry mit zur Kundgebung in Dortmund gebracht. © dpa
Auch in der Streikzentrale von Verdi in Essen...
Auch in der Streikzentrale von Verdi in Essen... © Foto: Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... haben sich am Montagvormittag...
... haben sich am Montagvormittag... © Foto: Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... zahlreiche Erzieherinnen versammelt.
... zahlreiche Erzieherinnen versammelt. © Foto: Ralf Rottmann/Funke Foto Services
Auch hierhin haben einige Betroffene...
Auch hierhin haben einige Betroffene... © Foto: Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... ihre Kinder mitgebracht. Viele Unternehmen an Rhein und Ruhr...
... ihre Kinder mitgebracht. Viele Unternehmen an Rhein und Ruhr... © Foto: Ralf Rottmann/Funke Foto Services
... kommen den Eltern unter ihren Mitarbeitern angesichts des Streiks entgegen. Die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr in Essen...
... kommen den Eltern unter ihren Mitarbeitern angesichts des Streiks entgegen. Die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr in Essen... © Funke Foto Services
... hat ein Spielzimmer eingerichtet, in dem...
... hat ein Spielzimmer eingerichtet, in dem... © Funke Foto Services
... sich Mitarbeiter mit der Betreuung ihrer Kinder abwechseln können.
... sich Mitarbeiter mit der Betreuung ihrer Kinder abwechseln können. © Funke Foto Services
Demo zum Kitastreik in Köln.
Demo zum Kitastreik in Köln. © dpa
Demo zum Kitastreik in Köln.
Demo zum Kitastreik in Köln. © dpa
Demo zum Kitastreik in Wiesbaden (Hessen).
Demo zum Kitastreik in Wiesbaden (Hessen). © dpa
Demo zum Kitastreik in Wiesbaden (Hessen).
Demo zum Kitastreik in Wiesbaden (Hessen). © dpa
Demo zum Kitastreik in Wiesbaden (Hessen).
Demo zum Kitastreik in Wiesbaden (Hessen). © dpa
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