Essen. . Trotz des Sparkurses könnten Fahrer und Werkstattmitarbeiter, die nur über befristete Verträge verfügen, weiterbeschäftigt werden, sagt Evag-Chef Michael Feller. Für wie viele der rund 200 Betroffenen das gilt, bleibt offen. Verdi will auch deshalb vor dem Essener Rathaus demonstrieren.
Als Evag-Vorstand Michael Feller den Beschäftigten Ende April auf einer Betriebsversammlung eröffnete, befristete Verträge würden nicht verlängert, weil das Unternehmen sparen müsse, flossen Tränen. Nun dürfen die Betroffenen wieder Hoffnung schöpfen.
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Wie die Evag mitteilte, wird das Unternehmen all jenen befristet Beschäftigten ein Angebot zur Weiterbeschäftigung unterbreiten, „die durch Engagement und Motivation aufgefallen sind und wo die betriebliche Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung des Nahverkehrs besteht“. Im Klartext: Wer gut ist oder das Glück hat aufgrund seiner Tätigkeit unverzichtbar zu sein, soll also bleiben dürfen und einen festen Vertrag bei der Via Verkehrsgesellschaft am Standort Essen bekommen. Wie viele das sein werden, bleibt offen. Es gehe darum, möglichst vielen der rund 200 befristet Beschäftigten eine Perspektive zu geben, lässt die Evag wissen. Auch „Leistungsträger unter den Auszubildenden“ sollen gehalten werden. Darauf hätten sich Vorstand und Betriebsrat vor den Verhandlungen über anstehende Einsparungen verständigt; die Gespräche darüber sollen in der kommenden Woche beginnen.
Verdi ruft zur Kundgebung auf
Rainer Sauer, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, wertet die Vereinbarung als Erfolg der jüngsten Protestaktionen. „Es ist Druck im Kessel, das hat auch der Vorstand gemerkt“, formuliert Sauer. Nach Angaben des Gewerkschafters haben mehr als 3000 Bürger den Aufruf von Verdi gegen Kürzungen bei „Bus und Bahn“ unterzeichnet. Für Mittwoch, 27. Mai, ruft Verdi zu einer Kundgebung vor dem Rathaus in der Innenstadt auf. Um 14 Uhr, eine Stunde vor Beginn der Ratssitzung, wollen Evag-Beschäftigte demonstrieren.
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Gibt Evag-Vorstand Michael Feller dem Druck nach, in dem er den Sparkurs lockert? „Die Lage ist weiterhin ernst“, lässt Feller verlauten. Deshalb blieben die Kündigungen von innerbetrieblichen Regelungen ebenso auf dem Verhandlungstisch wie das Vermeiden von Überstunden, auch die strikte Ausgabensperre bleibe gültig.
Hintergrund: Während die Frage, ob befristete Verträge verlängert werden, Sache der Geschäftsführung ist, basieren Regelungen zu Überstunden und Zuschlägen auf Vereinbarungen mit dem Betriebsrat. Will Feller diese Leistungen wie angekündigt vor Ablauf der dazu getroffenen Betriebsvereinbarungen einkassieren, ist er auf die Zustimmung des Betriebsrates angewiesen. Dem Gremium dürfte kaum eine Wahl bleiben, will es verhindern, dass Kollegen mit befristeten Verträgen aus Fahrdienst und Werkstätten bald auf der Straße stehen.