Essen. . Die Verstöße gegen die Umweltzone haben in Essen deutlich zugenommen. Grund dürften auch die verschärften Regeln seit Mitte 2014 sein.
Die Verstöße gegen die Umweltzone haben in Essen deutlich zugenommen: Die Stadt hat im vergangenen Jahr mehr Fahrer erwischt, die mit falscher Plakette im Stadtgebiet unterwegs waren. Lob gab es dafür am Dienstag von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die Essen eine „Grüne Karte“ verlieh. Die Zahlen würden zeigen, dass in Essen die Umweltzone gut überwacht werde.
Nach Angaben der Stadt verteilten die Ordnungsamt und Polizei im vergangenen Jahr 8080 Knöllchen gegen vermeintliche Plaketten-Muffel. Im Jahr zuvor verschickten sie mit 6135 noch deutlich weniger Bußgeldbescheide. Allerdings wurde 2014 etwa jeder zweite Fall vorzeitig eingestellt, u.a. weil Fahrzeughalter eine Ausnahegenehmigung vorlegen konnten. Aber immerhin 2002 Umweltzonen-Sünder wurden zur Kasse gebeten und zahlten ihr Bußgeld, auch das waren fast 600 mehr als im Jahr zuvor. In etwa 2000 Fällen schweben die Verfahren noch. Seit Mai 2014 sind Verstöße gegen die Umweltzone deutlich teurer. Das Bußgeld wurde damals von 40 auf 80 Euro erhöht.
Nur Fahrzeuge mit grüner Plakette in der Umweltzone
Dass im vergangenen Jahr mehr Plaketten-Muffel in Essen erwischt wurden, hängt auch mit der Verschärfung der Umweltzone am 1. Juli vergangenen Jahres zusammen. Seither dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in der Umweltzone unterwegs sein.
Die Umweltzone Ruhr wurde im Oktober 2008 eingeführt, um die hohe Belastung der Luft mit Schadstoffen zu senken. Seither wurden die Regeln für Autofahrer sukzessive verschärft.
Zweimal gab es die rote Karte
Die Deutsche Umwelthilfe zeichnete Essen zum ersten Mal mit der „Grünen Karte“ aus. Die Stadt gehöre damit zu den wenigen Kommunen in NRW, die Umweltzone vorbildlich umsetzen würden. Die DUH hatte in NRW 25 Städte befragt. Lediglich sieben fanden das Wohlwollen der Umweltschützer. Der großen Mehrheit wirft die DUH dagegen zu lasche Kontrollen vor. Für die Bewertung wurde untersucht, ob sowohl parkende als auch rollende Fahrzeuge effektiv kontrolliert und Verstöße auch tatsächlich verfolgt und mit einem Bußgeld geahndet werden. „Die Städte sind dazu rechtlich verpflichtet und müssen entsprechend konsequent vorgehen“, sagte Amrei Münster, verantwortliche Projektleiterin bei der DUH.
Noch 2010 und 2012 gehörte jedoch auch Essen zu den Städten, die am Pranger der DUH standen. Damals bekam Essen sogar die rote Karte gezeigt, weil die Zahl der geahndeten Verstöße sehr viel niedriger lag. Möglicherweise hatte dies auch damit zu tun, dass es immer wieder Verzögerungen bei der Beschilderung in der Umweltzone gab, und deshalb die Stadt von Kontrollen zwischenzeitlich absehen musste.