Essen. . Der Rat der Stadt Essen soll im Mai den Schalter umlegen, damit die ersten zehn Sirenen des neuen städtischen Alarmsystems ihre Arbeit aufnehmen können. Insgesamt sind etwa 50 Tonschleudern geplant.

Der Rat der Stadt muss in diesem Monat nur noch den politischen Schalter umlegen: Dann können die ersten zehn Sirenen des seit längerem geplanten neuen städtischen Alarmsystems bis Ende 2015 in Betrieb gehen. Dies berichtete Ordnungsdezernent Christian Kromberg gestern auf Nachfrage. Weitere 40 Tonschleudern sollen nach und nach stadtweit folgen. Denn insgesamt etwa 50 der akkubetriebenen Krachmacher werden nötig sein, um die Stadt im Schadensfall akustisch komplett abdecken zu können.

Doch bis es soweit ist, könnte noch einige Zeit ins Land gehen. Denn ohne Sponsoren, so viel ist klar, kann die klamme Kommune das über rund 900.000 Euro teure Vorhaben für mehr Sicherheit nicht stemmen. Zu den einmaligen Investitionen kommen jährliche Wartungskosten in Höhe von rund 30.000 Euro.

Kromberg ist nach wie vor zuversichtlich, das Geld über privates Engagement zusammen zu bekommen. Duisburg, das längst vormachte, wie es geht, brachte es nach Angaben des städtischen Beigeordneten auf immerhin 500.000 Euro von privaten Unterstützern, die im Gegenzug damit werben durften, sich für die Sicherheit der Bürger in ihrer Stadt zu engagieren. Insbesondere Essener Betriebe mit Sonderschutzplänen sollen angesprochen werden, heißt es. Was für Kromberg aber nicht heißt, dass derjenige, der sich spendabel zeigt, automatisch eine Sirene vor die Haustür gesetzt bekommt.

Stadt plant Informationskampagne

Vielmehr sollen die ersten zehn Signalhörner, die von einem Zuschuss des Landes in Höhe von rund 208.000 Euro im Rahmen des Gesetzes über den Feuerschutz und die Hilfeleistung (FSHG) bezahlt werden, zunächst dort installiert werden, wo das Gefährdungspotenzial am größten ist: An Autobahnen, auf denen Gefahrguttransporte unterwegs sind und in der Nähe störanfälliger Betriebe. Wer nicht klotzen, sondern nur kleckern kann, muss sich solche Fragen nun einmal stellen: „Wo ist die Gefahr am größten, wo erreiche ich die meisten Menschen?“, beschreibt Christian Kromberg die zu beachtenden Kriterien auf der Suche nach größtmöglichen Schnittmengen bei der Standortauswahl in der ersten Ausbauphase.

Zudem soll ein voraussichtlich 70.000 Euro teures Schallgutachten klären, für das die Politik ebenfalls grünes Licht geben muss, welche Orte und Gebäude für den Aufbau des kompletten Alarmsystems besonders geeignet sind, damit die Bürger die Signale deutlich hören, sollte es zum Schadens- oder gar Katastrophenfall etwa bei Chemieunfällen oder Großbränden kommen. Dann, darin sind sich Kromberg und Feuerwehr-Chef Ulrich Bogdahn seit langem einig, sind Sirenen die einzige kommunale Möglichkeit, um wirksam Aufmerksamkeit in einer Stadt auszulösen und die Bürger zu animieren, die notwendigen Informationen übers Radio, das Internet oder eine Hotline abzurufen.

Bevor am Ende das große Jaulen losgeht, will die Stadt eine Informationskampagne zum richtigen Verhalten im Alarmfall starten. Damit am Ende niemand sagen kann, er habe von all dem nichts gewusst. Das wäre dann wirklich zum Heulen.