Die Nachricht ist zum Heulen. Dabei ist sie eine gute: Für den Ausbau des seit längerem geplanten Sirenennetzes hat das Land der Stadt jetzt rund 208.000 Euro bewilligt. Die Zuwendung nach dem Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfeleistung (FSHG) muss bis Ende 2015 ausgegeben sein.

Ordnungsdezernent Christian Kromberg will jedoch schneller Nägel mit Köpfen machen: Ab kommenden Jahr sollen die ersten zehn Heuler bereits stehen, kündigte der Beigeordnete gestern gegenüber der NRZ an. Weitere 40 sollen nach und nach stadtweit folgen. Denn insgesamt etwa 50 der ultramodernen Tonschleudern werden benötigt, um die Stadt im Schadensfall akustisch komplett abdecken zu können. Doch bis es soweit ist, könnte noch einige Zeit ins Land gehen. Denn ohne Sponsoren, so viel ist klar, kann die klamme Kommune das über eine Million Euro teure Vorhaben für mehr Sicherheit nicht stemmen.

Privates Engagement

Kromberg ist aber zuversichtlich, das Geld über privates Engagement zusammen zu bekommen. Duisburg, das vormachte, wie es geht, brachte es nach Angaben des städtischen Beigeordneten auf immerhin 500.000 Euro von privaten Unterstützern, die im Gegenzug damit werben durften, sich für die Sicherheit der Bürger in ihrer Stadt zu engagieren.

Der Zuschuss des Landes reicht gerade einmal für die ersten zehn Signalhörner, die zunächst dort installiert werden sollen, wo das Gefährdungspotenzial am größten ist: An Autobahnen und in der Nähe störanfälliger Betriebe. Wer nicht klotzen, sondern nur kleckern kann, muss sich solche Fragen nun einmal stellen: „Wo ist die Gefahr am größten, wo erreiche ich die meisten Menschen?“, beschreibt Christian Kromberg die zu beachtenden Kriterien auf der Suche nach größtmöglichen Schnittmengen bei der Standortauswahl.

Zudem soll ein Schallgutachten klären, für das die Politik noch grünes Licht geben muss, welche Orte und Gebäude für den Aufbau des kompletten Alarmsystems besonders geeignet sind, damit die Bürger die Signale deutlich hören, sollte es zum Schadens- oder gar Katastrophenfall etwa bei Chemieunfällen oder Großbränden kommen. Dann, darin sind sich Kromberg und Feuerwehr-Chef Ulrich Bogdahn einig, sind Sirenen die einzige kommunale Möglichkeit, um wirksam Aufmerksamkeit in einer Stadt auszulösen und die Bürger zu animieren, die notwendigen Informationen übers Radio, das Internet oder eine Hotline abzurufen.

Bevor am Ende das große Jaulen losgeht, will die Stadt eine Informationskampagne zum richtigen Verhalten im Alarmfall starten. Damit am Ende niemand sagen kann, er habe von all dem nichts gewusst. Das wäre dann wirklich zum Heulen.