Essen. Schallgutachten und Finanzierungs-Konzept für das Alarmsystem stehen noch aus. Landesgelder reichen derzeit für zehn Standorte, bis zu 50 sind notwendig, um das gesamte Stadtgebiet abzudecken. Der Aufbau und die Information der Bürger verzögern sich bis 2015.
Sirenen als stadtweites Alarmsystem sind seit geraumer Zeit im Gespräch, allein die Umsetzung verschiebt sich nun ins kommende Jahr. Ursprünglich sollten die ersten Sirenen Ende 2014 aufgestellt und Bürger über das neue Warnsystem bei Chemieunfällen oder Großbränden aufgeklärt sein. So lautete der Plan noch im Frühjahr.
Rund 50 Sirenen werden nach aktuellen Schätzungen erforderlich sein, um das gesamte Stadtgebiet abzudecken. Die Finanzierung für die ersten zehn Sirenen steht bereits: Das Land hat 208 000 Euro Zuschuss über Zuwendungen nach dem Gesetz über den Feuerschutz und die Hilfsleistungen zugesagt. Diese Mittel seien bis Ende 2015 sicher und abrufbar, sagt Ordnungsdezernent Christian Kromberg: „Wir stehen zeitlich nicht unter Druck.“
Es fehlen noch rund 800.000 Euro
Finanziell hingegen klafft noch eine große Lücke: So hätten etwa Erfahrungen aus Nachbarstädten wie Duisburg gezeigt, dass eine Sirene durchschnittlich 20 000 Euro koste, sagt die Stadt. Heißt für Essen: Es fehlen noch 800 000 Euro. „Da wir diese so schnell nicht aus dem Haushalt bekommen werden, erstellen wir derzeit ein Sponsoren-Konzept“, sagt Kromberg, der Details daher derzeit noch nicht nennen möchte.
Noch ist ebenfalls offen, wo genau die Sirenen auf den Dächern der Stadt platziert werden sollen. Das Schallgutachten hierzu habe die Stadt noch nicht in Auftrag gegeben, die Finanzierung hierfür sei aber gesichert.
Der Plan lautet weiterhin, die Sirenen sukzessive nach Notwendigkeit aufzubauen. Dort wo also im Notfall die größte Gefahrenlage droht, sollen die ersten Sirenen stehen. Dazu zählen Standorte wie entlang von Autobahnen oder an Chemie-Betrieben. „Das Ziel bleibt aber der Vollausbau im gesamten Stadtgebiet“, sagt Kromberg, der nun hofft 2015 mit der Installation der ersten zehn Sirenen beginnen zu können. Nach Möglichkeit sollen diese auf städtischen Dächern errichtet werden, das würde immerhin Mietkosten sparen.
„Halt’ die Fenster geschlossen“
Bevor dann bei drohender Gefahr die erste Sirene heult, wird die Stadt ihre Bürger über das neue Warnsystem informieren. Auch an dieser Kommunikation werde derzeit gearbeitet, damit im Notfall jeder weiß, was zu tun ist. Ertönen bei Gefahr die Sirenen, soll das den Bürgern sagen: Informiere dich! Im Idealfall werden sie sofort Fernseher, Radio oder Internet nutzen, um sich über die Gefahrenlage zu erkundigen. Die Verantwortlichen wiederum werden über die Medien klare Aussagen formulieren müssen wie etwa: „Bleib’ zu Hause“, „Halt’ die Fenster geschlossen“. Das ganze System werde nichts nutzen, sagt Kromberg deutlich, wenn die Bürger im Bett bleiben.
Und hier spielt auch der Zeitfaktor eine große Rolle: Das Zeitfenster werde im Ernstfall sehr kurz sein, formulierte Feuewehrchef Ulrich Bogdahn den Anspruch des neuen Alarmsystems an die Verantwortlichen bereits zu Beginn der Planungen. Im Unglücksfall müssen alle wichtigen Informationen in wenigen Minuten an diese weitergeleitet werden, denn sie werden anschließend mit Fragen der Bürger und Medien konfrontiert und müssen reagieren. Ein System, auf das die Feuerwehr setzt – und das in Köln, Düsseldorf und Duisburgbereits existiert.