Essen. . Auf dem Recyclinghof der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) an der Lierfeldstraße in Altenessen herrscht in diesen Tagen Hochbetrieb. Vor allem an Samstagen bilden sich vor der Einfahrt lange Schlangen. Warum? Ein Ortsbesuch.

Der Recyclinghof an der Lierfeldstraße in Altenessen stößt an seine Kapazitätsgrenzen. So titelte die WAZ vor einigen Tagen. Was ist da los auf Essens größtem Müllhof? Ein Besuch vor Ort.

Die Wartezeit

Samstag, kurz nach zwölf Uhr. Tanja Sonnenschein aus Rellinghausen steht mit ihrem Kombi seit knapp zehn Minuten in der Schlange. Die Einfahrt ist bereits in Sichtweite. Hinter ihr staut sich die Blechlawine bis weit auf die Lierfeldstraße. Das ist nicht ungewöhnlich für einen Samstag. 30 Minuten Wartezeit können es da schon mal werden. Tanja Sonnenschein rät zur Anfahrt aus Richtung Palmbuschweg. „Fahren Sie bloß nicht über die Hundebrinkstraße. Da stehen Sie noch länger.“

Die Zufahrt

Kurz vor der Einfahrt auf den Hof wird’s eng. Autofahrer müssen von der rechten auf die linke Spur einfädeln. Das kostet Zeit. Nicht nur Sven Oliver Freisenhaus wundert sich: „Warum dauert es so lange, bis man aufs Gelände kommt?“, fragt der Kupferdreher, der einen Kühlschrank entsorgen will. An der Zufahrt kontrolliert ein EBE-Mitarbeiter, was die Bürger anliefern. Grünschnitt oder Sperrmüll können beispielsweise kostenlos abgegeben werden, Hausmüll ist kostenpflichtig. Für eine Kofferraumfüllung berechnet die EBE 7,50 Euro. Meist bringen die Leute von jedem etwas mit.

Mehr als 40 bis 50 Fahrzeuge dürfen nicht gleichzeitig auf den Hof, erklärt Heiner Bahrenberg von der EBE. Sonst wird es zu gefährlich. Vor allem dann, wenn die EBE mit schwerem Gerät einen vollen Container austauscht. Geparkt wird kreuz und quer, auch in zweiter Reihe. Nicht selten kommt es zu Auffahrunfällen. „Wir haben ständig die Polizei auf dem Hof“, so ein Mitarbeiter.

Der Recyclinghof

Die Annahmestelle misst 4500 Quadratmeter; das entspricht etwa sechs Fußballfeldern. Für eine Großstadt wie Essen wirkt das sehr überschaubar, meint Frank Rehagel aus Frintrop, als er Bauschutt auslädt. Ausgelegt war die Annahmestelle für 100 000 Kunden pro Jahr, als sie 1989 eröffnet wurde. Mittlerweile seien es doppelt so viele, heißt es bei der EBE.

Auf dem Gelände

Wer sich nicht ausgekennt, soll sich an dem Lageplan auf der Rückseite des Zahlscheins orientieren, der einem an der Einfahrt in die Hand gedrückt wird. Aber wer guckt schon auf die Rückseite? Die Container sind als Rundkurs angeordnet. Was wo hinein gehört, steht nicht drauf. Nicht immer steht der selbe Behälter auch am selben Standort, erläutert Bahrenberg. Auch an den Standplätzen gibt es keine Hinweistafeln. Schilder seien immer wieder über den Haufen gefahren worden. EBE-Mitarbeiter achten darauf, dass alles im richtigen Behälter landet: „Grünschnitt hinten links, Bauschutt im Container ganz vorne.“ Hineinwuchten muss man sein Zeug selbst. Gezahlt wird an der Ausfahrt, weil dem Mitarbeiter bei der Kontrolle an der Zufahrt ja schon mal was durchgehen könne. An der Ausfahrt heißt es deshalb für alle, noch einmal warten.

Der Müll

Angenommen wird, was der Hausstand hergibt (siehe Kasten). An einem einzigen Tag kommen allein 40 Tonnen Altmetall zusammen. 20 Tonnen Grünschnitt sind an Samstagen im Frühjahr keine Seltenheit.

Heiner Bahrenberg ist aufgefallen, dass immer mehr Bauschutt entsorgt wird. „Offenbar machen die Leute immer mehr selbst, statt Handwerker zu beschäftigen.“ Dass ganze Wohnungseinrichtungen auf dem Recyclinghof landen, das hat es früher durchaus gegeben. Seit es Ebay, das Auktionshaus im Internet, gibt, sind diese Zeiten vorbei.