Essen. . Immer noch werden in Essen viele Elektro-Kleingeräte nicht zum Recyclinghof gebracht. EBE setzt auf kontinuierliche Information.

Verflixt – der Föhn pustet nicht mehr. Vermutlich ein Kurzschluss. So etwas lässt man doch nicht mehr reparieren. Wozu also aufbewahren? Weg damit – gleich in die Tonne.

Und das olle Handy mit der ausziehbaren Antenne, das sendet schon lange nicht mehr. Also Deckel auf, Deckel zu. Gerade beim anstehenden Frühjahrsputz landen wieder viele ausgemusterte Elektro-Kleingeräte vom Radio bis zum Bügeleisen in die Mülltonne vor der eigenen Tür.

Das ist zwar schon seit über acht Jahren verboten. „Aber leider in vielen Köpfen noch nicht drin“, bedauert EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Sie betont immer wieder: „Elektrogeräte müssen getrennt gesammelt werden.“

Beim Sortieren von Altpapier und Altglas, da sind die Essener fleißig, werden schon seit langem die Recyclingquoten erreicht. Aber etliche wissen heute noch nicht, dass Elektrogeräte – und mögen sie noch so klein sind – nicht in den Hausmüll gehören. Und so manche, die es wissen, werfen die Teile trotzdem in ihren Abfallbehälter. Weil’s bequemer ist, weil’s keiner sieht. Wer schaut denn schon nach, was man in seinem Hausmüll versteckt hat?

Dabei gibt es gute Gründe, warum damals das Elektro- und Elektronikgerätegesetz verabschiedet wurde. „Viele Geräte enthalten wertvolle Metalle, die man recyceln kann“, sagt die EBE-Sprecherin. Dazu zählen seltene Rohstoffe wie Palladium und Tantal, die im Handy stecken. Und nicht nur das: Auch richtiges Gold! Laut Stiftung Warentest sind in einer Tonne Handys 250 Gramm Gold – entsorgt zwischen allerlei Unrat in den grauen Tonnen.

Und dort werden die Elektrogeräte zum Sonderproblem. Weil beim Verbrennen des Hausmülls sich Gifte bilden und entweichen können – im schlimmsten Fall sogar Dioxin.

Für die Stadt Essen liegen derzeit keine aktuellen Zahlen vor. Laut EBE-Geschäftsbericht wurden 2010 lediglich 1654 Tonnen an Elektro-Kleinteilen bei den Recyclinghöfen abgegeben. Das Bundesumweltamt schätzt, dass in Deutschland tatsächlich nur 40 Prozent der Kleingeräte aussortiert werden, der größere Teil landet in den Hausmüll.

Hier nimmt die EBE Kleingeräte in den beiden Recyclinghöfen Altenessen an der Lierfeldstraße 49 und Werden an der Laupendahler Landstraße 142-144 sowie in ihrem Schadstoffmobil entgegen. Großgeräte werden vom Sperrmüll abgeholt – und das alles kostenlos.

Um die Recyclingquoten zu verbessern, setzt die EBE auf „kontinuierliche Information“ und verweist auf ihren Flyer „Was gehört in welche Tonne“, der auch immer wieder von Wohnungsgesellschaften und Vermietern angefordert wird. Bei der „Gelben Tonne“ reicht der ein oder andere Tipp nicht. Plastik ist eben nicht gleich Plastik. Da muss auch ein lizenziertes Logo drauf stehen. Anfangs war es nur der „Grüne Punkt“, doch inzwischen haben sich weitere dazu gesellt – von „Interseroh“, „BellandVision“ und „Landbell“ bis „RKD“ (Recycling Kontor Dual). Welcher Bürger blickt da noch durch?

Die Fehlerquoten liegen bei bis zu 50 Prozent. Kontrollieren können das die Müllmänner kaum. Dann müssten sie beim Abholen ja in jeden Behälter gucken.

Aber gelegentlich werden sie doch stutzig, wenn die „Graue Tonne“ völlig verstaubt – oder gar zu schwer ist. Ein klares Indiz dafür, dass Bauschutt reingekippt wurde. Übergewichtige Tonnen lässt die EBE auch schon mal voll zurück. Und wenn die Betroffenen nachfragen, „wird die Sache im Dialog geklärt“, berichtet EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. So darf eine 80-Liter-Tonne nicht mehr als 32 Kilo wiegen. Wer mehr zu entsorgen hat, kann eine zusätzliche Sonderabfuhr bestellen. Die ist in Essen relativ günstig und beträgt beispielsweise für eine 40-Liter-Tonne gerade mal 2.10 Euro.

Wer stattdessen auf das richtige Gewicht seiner Hausmülltonne achten will, findet nicht sofort eine Antwort. Die ist erst nachzulesen in der Abfallwirtschaftssatzung der Stadt – auf Seite 10.

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