Essen. Initiatorin Veronika Maruhn organsiert in den kommenden Wochen eine ganze Reihe von Konzerten in Essener Heimen und plant Plattform für hilfswillige Künstler.

Es ist ganz schön eng in dieser umfunktionierten Kantine im Flüchtlingsheim an der Haarzopfer Hatzper Straße. Bis zu 80 Flüchtlinge und Nachbarn drängeln sich zwischenzeitlich in dem kleinen Raum, in dem das Düsseldorfer „Duo Cappelli“ mit Klarinette, Akkordeon und E-Piano ganz ungezwungen für Stimmung sorgt.

„Es gibt ganz viele Leute, die etwas für die Flüchtlinge tun wollen. Sie wissen nur oft nicht wie und haben Schwellenangst“, erläutert die Haarzopferin Veronika Maruhn und muss sich auch schon wieder um das Buffet kümmern, das in der Konzertpause für die Bewohner und Besucher hergerichtet wird. Die Schauspielerin und Sängerin, die sich am Runden Tisch der Haarzopfer Nachbarschaft für das Flüchtlingsheim einsetzt und mit ihm zusammen den Abend ausrichtet, hat alle Hände voll zu tun.

„Wir wussten selber nicht, wie es wird.“

Premiere gelungen, kann man feststellen, angesichts des regen Interesses der Bewohner in jeder Altersklasse und der gelösten Atmosphäre beim Auftritt des Düsseldorfer Duos. Das macht seine Sache gut, umschifft auch den Anflug jeder peinlichen oder betretenen Stimmung, die angesichts der Situation auch nicht auszuschließen war. „Wir wussten selber nicht wie es wird“, gesteht Veronika Maruhn.

Die positive Resonanz nimmt sie gerne mit nach Hause, schließlich folgen in den kommenden Wochen drei weitere Konzerte, jedes Mal mit einer anderen Besetzung, in den Flüchtlingsheimen in Frintrop, Stoppenberg und Kupferdreh. „Frühlingskonzerte“ nennt sie die Reihe, die auch nur der Anfang von etwas noch Größerem werden soll. „Ich werde unter dem Titel ,Play for People’ ein Internet-Portal für Künstler öffnen, die sich mit ihren Fähigkeiten bei der Unterstützung von Flüchtlingen einbringen und in den Heimen auftreten möchten“, kündigt Veronika Maruhn an. Bis die Seite steht, können sich alle Interessenten bereits per Mail (playforpeople@gmx.de) bei ihr melden. Tanz ist gefragt, Musik, Pantomime, alles was nicht auf sprachliche Verständigung abzielt. Das Wissen um die gute Sache muss ihnen als Lohn reichen, bezahlt werden können sie nicht.

Ridda Martini, Leiter der Essener Unterkünfte, die von European Homecare betreut werden, ist von der Idee begeistert: „Die Leute können so die Seele baumeln lassen und das ist der erste Schritt, sich hier auch willkommen zu fühlen.“